Leichen im Keller

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gisel Avatar

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Erik Frankel, ein pensionierter Geschichtslehrer und überzeugter Nazi-Gegner, ist in Fjällbacka ermordet worden. Während Patrik Hedström den Erziehungsurlaub beginnt und von dem Mord nur über seine Kollegen erfährt, möchte Erica Falck nach der intensiven Kindererziehungszeit wieder in ihren Beruf zurückkehren und ein Buch schreiben. Sie findet jedoch die Tagebücher ihrer Mutter und vertieft sich so sehr darin, dass sie über die Jugendjahre ihrer Mutter zu recherchieren beginnt.

Dieser Krimi ist gleichzeitig ein groß angelegter Roman mit mehreren verschiedenen Handlungssträngen. Da ich den Vorgänger dieses Bandes kenne, habe ich mich recht schnell in die Geschichte eingefunden. Das Buch ist auch ohne Vorkenntnis der vorhergehenden Bände gut zu lesen, es braucht aber sicher länger, bis man die Zusammenhänge versteht.

Mit viel Feingefühl taucht die Autorin in die Geschichte der Nazi-Zeit ein, verbindet die Gegenwart mit der Geschichte. Die Leichen im Keller, auch wenn sie 60 Jahre verborgen waren, kommen wieder an die Oberfläche, wollen gefunden werden – und setzen einen erstaunlichen Prozess in Gang. Das Ende war diesmal sehr verblüffend und genauso feinfühlig wie der Plot, den Camilla Läckberg entwickelt. Die tragische Geschichte von vier Jugendfreunden, die der Krieg prägt, sie hätte tatsächlich so stattfinden und noch das Leben ihrer Kinder prägen können: Aus einem solchen Erleben könnte ein beliebter und lebensfroher Teenager zu einem „Engel aus Eis“ werden.

 Etwas gestört hat mich die Figur des Bertil Mellberg. Er verkommt zur Karikatur eines unfähigen Vorgesetzten, was m.E. in diese Geschichte nicht hineinpasst. Alle anderen Figuren hat die Autorin sehr sympathisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar geschildert. Deshalb habe ich lange überlegt, ob ich diesem Buch vier oder fünf Sterne geben soll. Letztendlich überwiegt für mich der gute Eindruck, so dass ich die volle Punktezahl vergeben möchte.

Dieser Band hat mich mehr gefesselt und berührt als sein Vorgänger. Ich kann ihn sehr gut weiterempfehlen. Nun bin ich gespannt auf weitere Kriminalfälle aus Fjällbacka.