Gelungen, wie immer

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stephanus217 Avatar

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Vorausschicken will ich, dass ich üblicherweise nicht zur eigentlichen Zielgruppe von Familien- oder Frauenromanen gehöre; bei Teesa Hennig mache ich gerne eine Ausnahme. Mir ist vor Jahren mal eines ihrer ersten Bücher in die Hände gefallen und ich war begeistert. Die Geschichten sind beschwingt und von leichter Hand erzählt. Garniert mit ein bißchen Kitsch, aber durchaus auch mit Tiefgang und hintergründigem Humor. Ein wenig Crime ist meist auch dabei; so ist es auch in den folgenden Geschichten geblieben, soweit ich sie lesen konnte. Nie Weltliteratur, aber immer beste Unterhaltung.

Auch diesmal sind meine Erwarungen absolut nicht enttäuscht worden. Dabei ist die Story simpel, die hat man schon unzählige Male so oder so ähnlich gelesen; dazu ist sie beliebt auch in Film und Fernsehen.

Es geht diesmal um Bianca, eine wohlhabende Witwe, die sich auf ihrem Alterssitz, einer herrschaftlichen Finca auf Mallorca zwar bestens eingerichtet hat, sich aber schrecklich langweilt. Da beschließt sie zusammen mit ihrem etwa gleichaltrigen Freund Wolfgang, nochmal auszubrechen und noch etwas zu erleben, so lange das noch möglich ist, statt auf den Tod zu warten; Geld war ja da.
Just zu diesem Moment beschließen Tessas erwachsene Kinder, Steffen und Anja, die Wind von den Plänen Ihrer Mutter bekommen hatten, mal nach dem Rechten zu sehen. Unter dem Vowand des anstehenden 75. Geburtstag stehen beide, mit Kind und Kegel, plötzlich bei Bianca vor der Tür. Ist Wolfgang ein Heiratsschwindler, vor dem die Mutter beschützt werden muss oder haben ist es schlicht die Angst um ihr Erbe , die sie treibt?
Bianca beschließt, die beiden auf die Probe zu stellen und beginnt ein Katz und Maus Spiel mit den beiden. Wer am Ende „die Nase vorne hat“, wird natürlich nicht verraten.

Auch diese Geschichte erzählt Tessa Hennig mit gewohnter Leichtigkeit und Humor, stellenweise ironisch, gelegentlich auch hämisch, bisweilen sarkastisch. Mit den beiden Kindern könnte man hie und da richtig Mitleid haben. Vielleicht hat sie sich diesmal etwas zu viel vorgenommen. Hennig gelingt es zwar meisterhaft, mit allerlei Klischeen zu spielen, aber muss man wirlich jedes Klischee bedienen? - Letztlich bleibt das aber eine Randnotiz.

Dagegen hat mir besonders der Handlungsort Mallorca gefallen. Wer schon mal auf der Insel war und das waren sicher die meisten Leser, kennt entweder die Locations, zumindest hat er aber eine sehr lebendige Vorstellung. Das macht das Buch nochmal besonders plastisch.

Zuletzt darf ich das karikaturistische Cover erwähnen, das ich sehr gelungen finde und das mich wunderbar auf die Geschichte eingestimmt hat.