Wohlfühllektüre mit Mängeln
Alexander Oetker hat viel Zeit im mediterranen Lebensraum verbracht und dort den Charme der dortigen Lebensweise und des südlichen Temperaments kennengelernt. Daher schwärmt er vom Glück des Südens und möchte uns nahebringen, wie wir mit dem Dolce-Vita-Prinzip gesund und glücklich werden. Auf der Basis seiner Erfahrungen und Gespräche mit Einheimischen und Auswanderern erzählt er Geschichten und Anekdoten etwa zu den Themen gegenseitige Hilfe, Entschleunigung, gutem Essen, Respekt vor den Alten, temperamentvollem Leben, Selbstvertrauen und Religiosität. Er lässt uns auch teilhaben an den Lehren, die er daraus gezogen hat, und wie seine Lebensqualität gewonnen hat.
Das Büchlein liest sich angenehm und strahlt zunächst eine Wohlfühlatmosphäre aus, so dass man denkt, es könne doch alles so einfach sein mit dem glücklich(er)en Leben. Aber bei näherer Betrachtung kann man nicht übersehen, dass er ein einseitiges Bild des Südens vermittelt und nur von den positiven Erlebnissen erzählt. Auch in Italien und Spanien hat das moderne Arbeitsleben Einzug gehalten und den Lebensstil verändert. Die Jungen ziehen wegen der Arbeit in die großen Städte und lassen die Alten in den Dörfern zurück. Die Geburtenrate ist noch niedriger als in Deutschland, die Jungenarbeitslosigkeit so hoch, dass es aus reiner Not wieder zum Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach kommt. Natürlich ist die Mentalität dort lebensbejahender und fröhlicher als unsere international bekannte deutsche Angst, aber die Naivität der Schwärmerei fand ich doch etwas nervig. Ein bisschen mehr Distanz und ein Abstrahieren der Lebensweisheiten anstelle der recht schlichten Leitsätze am Ende jedes Kapitels hätten dem Buch mehr Tiefe gegeben. Last not least wäre ein vergleichender Blick in die andere geographische Richtung auch spannend gewesen, denn schließlich leben laut vieler Erhebungen in Skandinavien die zufriedensten Menschen. Weil dieses Büchlein als Sachbuch vermarktet wird, hätte ich mir etwas mehr gewünscht als eine persönliche Liebeserklärung an das italienische Lebensgefühl!
Das Büchlein liest sich angenehm und strahlt zunächst eine Wohlfühlatmosphäre aus, so dass man denkt, es könne doch alles so einfach sein mit dem glücklich(er)en Leben. Aber bei näherer Betrachtung kann man nicht übersehen, dass er ein einseitiges Bild des Südens vermittelt und nur von den positiven Erlebnissen erzählt. Auch in Italien und Spanien hat das moderne Arbeitsleben Einzug gehalten und den Lebensstil verändert. Die Jungen ziehen wegen der Arbeit in die großen Städte und lassen die Alten in den Dörfern zurück. Die Geburtenrate ist noch niedriger als in Deutschland, die Jungenarbeitslosigkeit so hoch, dass es aus reiner Not wieder zum Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach kommt. Natürlich ist die Mentalität dort lebensbejahender und fröhlicher als unsere international bekannte deutsche Angst, aber die Naivität der Schwärmerei fand ich doch etwas nervig. Ein bisschen mehr Distanz und ein Abstrahieren der Lebensweisheiten anstelle der recht schlichten Leitsätze am Ende jedes Kapitels hätten dem Buch mehr Tiefe gegeben. Last not least wäre ein vergleichender Blick in die andere geographische Richtung auch spannend gewesen, denn schließlich leben laut vieler Erhebungen in Skandinavien die zufriedensten Menschen. Weil dieses Büchlein als Sachbuch vermarktet wird, hätte ich mir etwas mehr gewünscht als eine persönliche Liebeserklärung an das italienische Lebensgefühl!