Das Baby in der Hotelküche

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irismaria Avatar

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Zuerst wollte ich mir die Leseprobe gar nicht anschauen, so wenig interessant erschien mir die Geschichte nach dem Klappentext. Ich habe sie dann doch gelesen und bin ganz überrascht, eine so schöne Erzählung entdeckt zu haben.

Die Geschichte spielt in einem Hotel in Südtirol, die Leseprobe aus der Buchmitte berichtet über die 60er Jahre. Da alle männlichen Nachkommen der Familie umgekommen sind, hat Irmgard, das einzige Mädchen, das Hotel geerbt und führt es mit strenger Hand. Nur der etws rebellische Chefkoch setzt durch, dass die Küchenhilfe Gerda trotz ihres unehelichen Kindes Eva weiterbeschäftigt wird. So erfährt man wie Eva als Baby in eine Apfelkiste in der Küche gelegt wird und von allen umsorgt wird, aber für die Gäste unsichtbar und unhörbar sein muss.

Eine schön erzählte unspektakuläre Geschichte hat Francesca Melandri geschrieben und ganz nebenbei viel von der Südtiroler Landesgeschichte eingebaut. Auch das Denken und Fühlen der Menschen in den 60er Jahren hat sie gut nachempfunden. Für mich ist "Eva schläft" eine positive Überraschung und ein Buch, das ich sicher auf die Beschaffungsliste unserer Bücherei setzen werde, wo es viele interessierte Leserinnen finden wird.