Südtiroler Geschichte

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mammutkeks Avatar

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Obwohl ich sonst immer zu denjenigen gehöre, die sofort rummäkelt, wenn eine LP erst mitten im Buch beginnt, ist es mir bei "Eva schläft" erst ziemlich spät aufgefallen - und es hat mich keineswegs gestört.

Für mich ist der Roman ein gelungener Erstling, der die Geschichte Südtirols und seiner Befreiungsbewegung mit dem persönlichen Schicksal von Gerda und Eva verquickt. Gerda, Hilfsköchin und unverheiratet schwanger, muss ihre kaum laufen könnende Tochter abgeben, wenn sie weiter im Hotel von Frau Mayer und Herrn Neumann im mondänen Meran arbeiten will. Sie bringt die kleine Eva zu den Nachbarn ihrer Familie - welche Verquickungen hier noch entstehen bzw. schon geschehen sind, wird nur ganz kurz angedeutet.

Ohne große Kapitelunterteilungen, abgesetzt alleine durch einen doppelten Absatzabstand, beginnen verschiedene Erzählstränge, so z.B. über den Politiker Silvius Magnago, der offenbar Kenntnis von Folter an südtiroler Gefangenen erhalten hat, aber nichts unternommen hat. So auch über die erste Mitte-Links-Koalition, die nicht nur die Rechte in Italien gegen sich aufgebracht hat, sondern auch den CIA. Oder über Prozesse gegen Unabhängigkeitsaktivisten.

Insgesamt ist es nicht immer leicht, den Gedankensprüngen zu folgen - was sicherlich auch an dem eigenen mangelnden Wissen über diese Zeit liegen mag. Außerdem ist nicht ganz klar, wohin sich diese Geschichte entwickelt, bzw. was vorher war. Aber als Fan von historischen Romanen, deren Historie noch nicht so lang vergangen ist, würde ich diesen gerne weiterlesen.