Eva Schläft

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lesefee65 Avatar

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Francesca Melandris Roman erzählt die Lebensgeschichten zweier Frauen, die von ihrer Heimat  Südtirol zu unterschiedlichen Zeiten stark geprägt sind. Die Erzählung verläuft entlang zweier Handlungsstränge, die am Ende aufeinandertreffen.

Der erste Strang schildert die Geschichte von Gerda, deren Eltern in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in Südtirol die Wirren des politischen Umschwungs zwischen den beiden Weltkriegen erleben und die die Nachwehen dieser Generation ihre Tochter Gerda spüren lassen. Ohne familiäre Wärme, Ausbildung und existenzielle Absicherung meistert Gerda als alleinziehende Mutter in den 60zigern die Herausforderungen des Lebens, bemüht, ihrerseits ihrer kleinen Tochter Eva Heimat und Grundlage für ein besseres Leben zu schaffen. Das gesellschaftliche Umfeld und die spezielle politische Situation der Südtiroler in dieser Zeitschiene ab 1919 prägt stark diese Erzählung.

Die Geschichte von Eva im zweiten Erzählstrang in Form einer Zugreise von Südtirol nach Süditalien schildert deren Suche nach Liebe und einem Vater, den sie nie hatte. Auf der Wegstrecke wird ihr Lebensweg im Rückblick aufgerollt, eingebettet in die gegenwärtigen Eindrücke der Reise.

"EVA SCHLÄFT" ist eine sehr komplexe Geschichte, die sicherlich nicht einfach zu lesen ist, aber durch ihre bildhafte Sprache nachvollziehbar wird. Vielschichtig werden gesellschaftliche und politische Themen des Landes angesprochen. Beeindruckend ist die einfühlsame Darstellung der miteinander verflochtenen Schicksale der Protagonisten. Trotz der z.T. langatmigen Beschreibungen bleibt die Erzählung spannend, sie machen die Geschichte bildhafter ; wie ein Film, der sich vor dem Auge des Lesers abspult. Bei der Komplexität der Geschichte fällt allerdings die Menge an Einschüben und Erklärungen auf, die nicht immer notwendig gewesen wären.

Mir hat der Roman gut gefallen, da er mich mitnimmt und gute Einblicke in die Geschehnisse dieser Zeit vermittelt. Eine Verfilmung könnte ich mir sehr gut vorstellen!!