Eva schläft

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sikal Avatar

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Der Roman "Eva schläft" von Francesca Melandri erzählt die Geschichte zweier Frauen in verschiedenen Zeiten, die eine sehr enge Bindung zueinander haben… Wer hier eine einfache Familiengeschichte für zwischendurch erwartet – weit gefehlt.

Das Buch weist zwei Erzählstränge auf, die jeder für sich den Leser fesselt und in eine andere Zeit versetzt.

Einerseits geht es um Gerda, die aus einer schwierigen Kindheit heraus, Arbeit in der Stadt findet und als sie schwanger wird am Rande des Abgrunds steht. In die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückversetzt, können wir als Leser Anteil nehmen an einer Zeit, die so unvorstellbar weit weg und für unsere heutigen Verhältnisse ziemlich weltfremd ist. Ohne soziale Absicherung, ohne familiären Hinterhalt schafft es Gerda mitten in den politischen Wirren Südtirols sich der Herausforderung als alleinerziehende Mutter zu stellen und auch noch ein liebevolles Verhältnis zu ihrer Tochter aufzubauen.

Andererseits geht es um Gerdas Tochter, Eva. Sie hatte eine Nachricht von Vito erhalten, der für einige Zeit ihr Vater sein durfte und den sie sehr geliebt hatte. Vito lebt mit seiner Familie in Süditalien und möchte Eva noch einmal sehen bevor er stirbt. Kurz entschlossen macht Eva sich auf die Reise – in einen anderen Teil Italiens, in ihre Vergangenheit, zu sich selbst…

Der Autorin gelingt es auf sehr beeindruckende Art und Weise, die beiden Erzählstränge miteinander zu verbinden. Viel politische und geschichtliche Information wird zwischen den beiden Schicksalen eingeflochten, was aber keinesfalls langatmig erzählt wird, sondern immer wieder zum Weiterlesen animiert.

Der Schreibstil Francesca Melandris ist sehr bildhaft, detailliert und zieht den Leser ungemein in seinen Bann.

 

Fazit: Ein Buch, das ich auf keinen Fall missen möchte und das mehr ist als eine berührende Liebes- bzw. Lebensgeschichte.