Die Nicht-Geister-Geistergeschichte

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murksy Avatar

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Ghost ist ein weißer Rapstar (Ähnlichkeiten mit Enimem sind vielleicht gar nicht so unerwünscht). Seine gewaltverherrlichenden Songs sind der Aufreger. Menschen streiten über die Lieder, töten wegen ihnen. Dass das Leben eines Stars auch seine Grenzen hat, führt dazu, dass James Hastings als Double angeheuert wird. Er gibt dem Rapstar Freiräume, vertritt ihn bei diversen Terminen. Doch eines Tages ändert sich alles. Die geliebte Frau des Doubles wird überfahren und stirbt. Es gibt keine Zeugen, nur eine zerquetschte Leiche. James fällt in ein Loch. Als eine Nachbarin einzieht, scheint sich sein Leben wieder zu ändern. Doch nicht unbedingt zum Besseren. James sieht seine Frau, hört Schritte, fühlt sich beobachtet. Die Nachbarin erzählt ihm eines Tages, dass ihr Ehemann den tödlichen Autounfall verursacht habe und daraufhin Selbstmord beging. James und die Frau fangen ein Verhältnis an, doch die Situation wird zusehends abstruser. Mit Kleidung, Haarfarbe und Verhalten scheint sich die neue Frau immer mehr an die Verstorbene anzupassen. Für James beginnt ein Albtraum ohne gleichen. Wahnsinn und Gewalt bringen ihn an den Rande des Verstandes. Nur der Tod scheint die Lösung zu sein.

Verwirrend und mit teilweise abstrusen Verrenkungen entführt der Roman auf eine Geisterbahn des Irrsinns. Genau wie der Hauptdarsteller verliert auch der Leser allmählich den Bezug zur Realität, kann nicht mehr zwischen Realität und Geistergeschichte unterscheiden. Wer ist Ghost? Wer bedroht James und seinen Verstand? Eine wilde Mischung zwischen King, Poe und Lovecraft scheint sich hier über die Seiten hergemacht zu haben und treibt den Leser in den Wahnsinn. Mir war das teilweise zu viel und irgendwann sehnte ich mich nur noch nach der Auflösung, wie immer die auch sein mochte. Der Wahnsinn der Personen ist glaubhaft dargestellt, James Realitäts- und Identitätsverlust sehr bildlich beschrieben. Trotzdem fehlte der Grusel, baute sich nie wirklich Spannung auf. Die Story hat mich nicht komplett gepackt, war etwas zu langatmig, wenn auch die Darstellung der Situation beklemmend echt wirkte. Es bleiben ein paar logische Lücken, die immer noch nicht ganz klären, ob nicht doch der eine oder andere Geist in das Leben von James/Ghost eingegriffen hat. Ich bin zwiegespalten.