Dieses kleine Kochwunder ist wieder mal ganz typisch Gräfe & Unzer! Es ist handlich, bietet eine Fülle origineller Ideen, wirklich gute Tipps, und ist überschaubar gestaltet. Es geht darum, in nicht mehr als 30 Minuten ein Abendessen auf den Tisch zu zaubern. Alle Gerichte sind lecker, sättigend, und warten oft mit überraschenden Geschmacksnoten auf. Zudem ist die Herangehensweise der Autorin ans Kochen erfreulich pragmatisch. Die Rezepte sind auf jeden Fall „niederschwellig“ ausgerichtet.
Die Einteilung und Gestaltung des Büchleins finde ich gut durchdacht. Es gibt vier Abschnitte: Suppen & Salate, Sandwiches, Pasta & Reis, sowie Fleisch & Fisch. Zudem finden sich Grundlagen-Infos auf den ausklappbaren Coverseiten. (Ein Prinzip dieser Ratgeber-Reihe.) Hier auch gleich eine Anmerkung: das Büchlein will sich selbstverständlich als Anregung verstanden wissen, nicht als umfassendes Kompendium! Sobald man das Prinzip der Autorin einmal verstanden hat, wird man selber auf neue Kombinationen stoßen. Und genau das habe ich auch von diesem Buch erwartet.
Jedes Rezept ist auf nur einer Seite bequem einzusehen. Die hervorragenden Fotos dazu machen zusätzlich Appetit! Der „G & U Clou“ ist jeweils farbig hervorgehoben; zusätzliche Kochtipps verbergen sich am unteren Seitenrand.
Ich habe bislang drei der vorgestellten Rezepte ausprobiert, und war jedes Mal begeistert! Sowohl geschmacklich, als auch von der Durchführung her. Alles war unkompliziert nachzukochen; man kann nahezu nichts falsch machen.
Die Autorin vermittelt ein einleuchtendes Konzept: es basiert einfach vieles auf kluger Vorratshaltung, Planung, und guter Küchenausstattung. Zudem gilt es, ein paar einfache Regeln für die Zusammenstellung von Mahlzeiten zu berücksichtigen.
Und obwohl ich voller Überzeugung fünf Sterne verleihe, möchte ich folgende Punkte anmerken.
* Ich würde die Mengenangaben bei den meisten Rezepten verdoppeln. Alles ist auf 2 Personen berechnet – aber manchmal, gerade bei Fleisch oder Fisch, sind die benötigten Mengen so niedrig, dass man entweder immer zur Frischetheke oder zum Wochenmarkt gehen müsste, um die Menge ohne Rest einzukaufen. Das geht ins Geld! Dann lieber auf Vorrat besorgen.
* Selbiges gilt für Würzmittel und Sonderzutaten. Wo bekomme ich denn bitte „10 Oliven“, 30g Parmesan, oder 50 g gewürfelten Speck? Geschweige denn 2 Esslöffel Aceto balsamico oder Barbecue-Sauce… Hier gilt: genau lesen, und Kopf einschalten. Danach Mengen hochrechnen.
* Manchmal werden halbfertige Produkte verwendet, wie Gnocchi oder Schupfnudeln aus dem Kühlregal. Das ist ja auch ok. Aber zumindest hier in meiner Gegend gibt es diese Produkte nicht in Packungsgrößen unter 1 kg…!
* Das ist vermutlich individuell: aber beim Würzen ist die Autorin meiner Ansicht nach vorsichtig. Was bei ihr „scharf“ sein soll, hat mir ein mildes Lächeln entlockt. Auch hier habe ich nach einem ersten Test die Mengen verdoppelt.
* Und zu guter Letzt: die 30 Minuten sind wohl in den meisten Fällen zu schaffen – aber doch nur dann, wenn man routiniert ist im Kleinschneiden, Schnippeln und Vorbereiten.
Wie gesagt – insgesamt bekommt das Buch von mir einen deutlichen „Daumen hoch“! Aber ein wenig mitdenken sollte man schon.