Familien und ihre Tücken

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loralai Avatar

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Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, worauf ich mich letztendlich bei diesem Buch einlassen würde. Ja, ich habe die Leseprobe gelesen und diese als amüsant und gut geschrieben empfunden. Aber Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte, habe ich eigentlich gar keine gestellt und den Verlauf einfach auf mich zukommen lassen.
Das war vermutlich das Beste, was ich habe machen können! Das Buch gefiel mir richtig gut! Man erfährt Stück für Stück gemeinsam mit Sonny heraus, wer und wie seine Eltern waren - auch wenn er hauptsächlich auf der Suche nach seiner Mutter ist.

Seine Neurosen werden ganz gut verdeutlicht und seine trockene, leicht morbide Art, lässt auf den ersten Moment die Erzählung ein wenig emotionslos wirken. Das ist sie jedoch nicht. Es wird sich zumeist auf das Wesentliche - die Informationen - konzentriert und Sonny macht ebenso kurz deutlich, was er davon hält ohne sich dabei in ewige Erzählungen und Vergleiche zu verlieren. Er besitzt das Talent, die Dinge auf den Punkt zu bringen.

Die angeführte Umschlag-Phobie ist allerdings keine richtige Phobie. Es ist eher eine skeptische Vorsicht, die seine Angst vor Veränderungen triggert. Mit jedem Umschlag kamen schließlich neue Informationen, die das bisher gekannte und vertraute überschattet haben.
Sonny meistert seine Aufgabe, sich dem Ganzen zu stellen, recht gut und findet für sich einen Weg, irgendwie damit zurecht zu kommen. Dem aufmerksamen Leser wird jedoch nicht entgehen, dass er sich in vielen Situationen dazu zwingen muss, nicht einfach auszuflippen. Die Infos sind aber auch ziemlich abgefahren und nicht ganz 'normal'. Aber genau darum geht es ja. Wäre alles 'normal', würde er sich schließlich gar nicht erst auf die Suche nach seinen Wurzeln machen müssen.

Insgesamt eine schöne Slice of Life Geschichte, in welcher der Hauptprotagonist herausfindet, wo seine Wurzeln liegen und was er daraus für sich an Erkenntnissen schließt. Ein Buch darüber, dass jede Familie anders ist und welches die subjektive Wahrnehmung einzelner Personen sehr gut darzustellen vermag. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet es zu lesen und vor allem habe ich nun ziemliche Lust darauf, Shaun of the dead zu schauen.

Ich gebe daher vier von fünf Sternen gepaart mit einer Leseempfehlung für all jene, die eine außergewöhnliche Familiengeschichte mit britischem Humor genießen.