Narcissism for Beginners

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Der Roman "Familie und andere Trostpreise" stammt aus der Feder von Martine McDonagh, wurde von Marion Ahl ins Deutsche übersetzt und vom HarperCollins Verlag im Sommer 2018 herausgebracht.
Worum geht es? Der 21jährige Sonny macht sich in Großbritannien auf Spurensuche nach seinen Eltern. So hofft er, seine eigene Identität ein Stückchen besser vollziehen zu können. Er hofft auf aufschlussreiche Hintergrundinfos zur Beziehung seiner Eltern und deren Trennung. All dies bewerkstelligt er, indem er frühere Weggefährten seiner Eltern besucht und Interviews mit ihnen führt. Darin erfährt er schier Unglaubliches. Weitere Hiobsbotschaften erhält Sonny von seinem Vormund Thomas, bei dem er in Amerika aufwuchs. Thomas gab ihm auf seine Reise ein paar Briefe mit, in denen er seine eigene Beziehung zu Sonny Vater offenbart und pikante Details beichtet.
Bei alldem ist Protagonist Sonny selber ein wirklich schräger Typ, ehemaliger Drogensüchtiger gespikt mit zahlreichen Neurosen, mit dem Wissen um einen skrupellosen Vater und der Hoffnung, dass irgendwo eine liebende Mutter auf ihn wartet. Und so ist auch der ganze Roman quasi sein Reisebericht in Briefform an seine ihm unbekannte Mutter.
Das Buch ist kurzweilig geschrieben, unterhält durch seine schrulligen aber liebenswerten Darsteller und die wirklich schräge Familiengeschichte. Hinzu kommt der erfrischend unkonventionelle Sprachstil der Autorin, der das alles abrundet.
Zwei kleine Kritikpunkt habe ich allerdings: zum einen sind mir am Ende des Buches noch zu viele Fragen offen, deren Beantwortung mich interessiert hätten. Zum anderen finde ich den Originaltitel sehr viel passender, denn dieser hat einen direkten Bezug zum Buch.