Skurille, selbstironische Entdeckungsreise

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pandacat Avatar

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Das Buch "Familie und andere Trostpreise" handelt von Sonny Anderson, der einen Haufen Geld erbt und daraufhin von Amerika nach Enland reist, um herauszufinden 1) was sein Vater tatsächlich für ein Mensch war 2) seine Mutter zu finden und 3) auf den Spuren von "Shaun of the Death", seinem Lieblingsfilm, zu wandeln.
Sonny ist ein 21 Jähriger (der aber jünger wirkt) mit Neurosen und einem Haufen irrationaler Ängste und Abneigungen. Über all diese informiert Sonny den Leser bereits auf den ersten Seiten. Und genau diese Ansammlung von skurillen Neurosen, die er herrlich selbstironisch beschreibt, und der sarkastische Blick aufs Leben machen dieses Buch zu einem ganz besonderen.

Beim Lesebeginn brauchte ich jedoch etwas, bis ich tatsächlich ins Buch gefunden habe. Das lag zum einen an dem Erzählstil, der anders ist als gewohnt, und an dem manchmal sprunghaften Denken von Sonny.
Das komplette Buch ist als Brief in der Ich-Form geschrieben. Das hat auch zur Folge, dass Sonny Dinge kommentiert, die geschehen oder die er in Briefen liest. Ich brauchte einen Moment um damit warm zu werden, aber dann hat das Konzept für mich wunderbar funktioniert.

Dies liegt sicher auch an der Sprache von Sonny, die der eines jungen Mannes entspricht und modern, wenn auch manchmal etwas überzogen, wirkt.
Es gibt häufige Anspielungen zu dem Film "Shaun of the Dead", die einen besonderen Reiz des Buches ausmachen. Auch wenn man den Film nicht gesehen hat kann man sicherlich dem Buch folgen. Manche Witze bleiben einem dann jedoch verschlossen.

Das Buch bietet durch Sonny einen Blick auf das New Age-Zeitalter und Gurus, der ironisch, jugendlich entdeckend und gleichzeitig in gewisser Weise traurig ist.

Während Sonny auf Spurensuche ist, verliert er sich manchmal ein wenig zu sehr in Details und beschreibt etwas zu langatmig das Vorgehen, aber weil dies auf die ureigene sympatische Art von ihm geschieht, liest man trotzdem aufmerkam weiter.

Mir hat das Buch, mit kleinen Abzügen, gut gefallen.
Es sticht aus dem typischen "So ist ein Buch aufgebaut" heraus, ist aber auch nicht unbedingt ein das-Buch-lese-ich-mal-schnell-durch Roman. Dazu ist es zu komplex und verschachtelt geschrieben.