Das Wesentliche steht zwischen den Zeilen

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minjo Avatar

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Ich hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut, da mich die Geschichte von Fanzi - stellvertretend für viele Schicksale seiner Generation - sehr interessiert.
Auch das Cover wirkt stimmig zum Inhalt und weckt Neugierde, "Fanzi" kennenzulernen.

Leider hat mich dann die Leseprobe dann doch etwas ernüchtert. Man lernt Astrid kennen, bzw. das, was sie fasziniert: die Schönheit der Natur, deren Beschreibung sehr viel Raum einnimmt. Im zweiten Part der Leseprobe trifft man dann zum ersten Mal Fanzi und bekommt einen ersten Eindruck von ihm und welche familiären Einflüsse ihn zu dem Mann werden ließ, der mit den Schatten seiner Vergangenheit sein ganzes Leben lang zu kämpfen haben würde.

Die Sprache liest sich durchaus poetisch und enthält viele spannende, aber auch komplizierte "Konstruktionen" - ich nenne es mal bewusst so, denn oft musste ich einige Passagen zweimal lesen, um sie zu verstehen. Oftmals wurde auch eine endlos erscheinende, mit "und" verbundene Aneinanderreihung von möglichst wohlklingenden Worten verwendet. Immer wieder fragte ich mich, ob es sich hier um die Beschreibung eines Traums handelt, aber nein, es war real. Manchmal (be)rührte es mich, doch überwiegend war es mir einfach zu abstrakt. Auch die Charaktere von Astrid und Fanzi wurden nur schemenhaft angedeutet, dadurch gelang es mir im Umfang der Leseprobe leider nicht, das Wesen dieser Personen zu erfassen oder irgendeine Art von Verbundenheit und Nähe aufzubauen.

Ich finde den Schreibstil leider recht anstrengend: das Wesentliche scheint hier zwischen den Zeilen geschrieben zu sein und es ist wahrscheinlich mühsam, ein ganzes Buch lang darüber sinnieren zu müssen, was die Autorin alles zwischen den Zeilen erzählt.