Der große kleine Bruder

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milena Avatar

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Das Buch von Elisabeth Schmidauer ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Allein der grauenhafte seitenlange Anhang der in Schloss Hartheim und in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart ermorderten Kinder und Jugendliche bedrückt ungemein. Ich habe die Lektüre des Buches auch merhrfach unterbrochen, weil mir das furtchbare Kapitel der Euthanasie während der nationalsozialistischen Diktatur zu sehr zusetzte. Die Autorin hat die Geschichte dieser Greuel in einer Bauernfamilie angesiedelt, in der die beiden älteren Söhne in den Krieg ziehen und Franz und seine kleine Schwester Elfie auf dem Bauernhof mit den schwierigen Eltern, die sehr emotionslos wirken, zurückbleiben. Elfie kehrt aus einer solchen Heilanstalt nicht mehr zurück und Franz, der von ihr Fanzi gerufen wurde, zieht sich zurück. Nach außen hin führt er zwar ein normales Leben, innerlich ist er aber sehr in sich und die Vergangenheit verschlossen. Erst seiner Enkelin Astrid gelingt es, diesen Eispanzer aufzubrechen. Es passiert nicht viel in dem Buch, aber die Frage der Schuld und Sühne bestimmt alles. Ich fand es sehr eindrücklich, wenn auch sehr belastend!