Dramatische Familiengeschichte im Zweiten Weltkrieg

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Diesen Roman von Elisabeth Schmidauer empfinde ich als einen richtig tollen Geheimtipp - danke daher der Glücksfee und dem Lostopf! Ein weiteres österreichisches Romankleinod, nachdem ich „Greta und Jannis“ neulich schon so genossen habe, dieses Mal aus dem Picus Verlag. Fanzi heißt eigentlich Franz und wächst auf dem elterlichen Bauernhof mit zwei großen Brüdern und der kleinen Schwester Elfi auf, die das „R“ lange Zeit nicht herausbekommt und so hat der Bruder schnell seinen Spitznamen weg. Wer jetzt an eine idyllische Familiengeschichte denkt, irrt: Die Brüder rafft als Soldaten der Zweite Weltkrieg dahin, auch die kleine Schwester muss Fanzi überleben - warum, ist eine Geschichte voller Drama und Grauen. Zwischen HJ und Dorfgemeinschaft, herrischer Vaterfigur und der Last des Erbes in vielerlei Hinsicht lernen wir Franz als alten Mann kennen und aus Sicht seiner Enkelin Astrid, deren Geschichte die zweite Erzählebene bildet und die die Narben ihrer Ahnen auch in diese übernächste Generation noch verfolgen. Die Autorin verbindet die beiden Schicksale von Großvater und Enkelin und die Geschichte, die beide in ihrer Umklammerung hält, virtuos in einer wunderschön bildreichen Sprache, die ans Eingemachte und tief unter die Haut geht. Definitiv eine Leseempfehlung.