Fanzi (Franz), sein erschütternder Weg durchs Leben

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Die Erlebnisse des Fanzi (so nennt ihn seine kleine Schwester Elfie) Klarnert haben mich so erschüttert, dass ich das Buch zeitweise schließen mußte, um das Gelesene zu verarbeiten. Auch wenn man manchmal ahnen konnte, welchen Verlauf Fanzis Lebensweg nehmen würde, war man von dem Gelesenen berührt. Dies lag vor allem an der Erzähl- und Schreibweise der Autorin. Fanzi litt unter der Strenge seines Vater und der Kälte seiner Mutter. Lediglich die Liebe zu seiner kleinen Schwester Elfie ließ ihn sein Schicksal ertragen. Leonhard und Toni,die beiden älteren Brüder, wurden 1941 zum Kriegsdienst eingezogen. Die ganze Härte des Vaters trat zutage, als Leonhard nach einem Heimaturlaub die Eltern bat, ihn zu verstecken, weil er den Kriegsdienst nicht mehr ertrug. Der Vater jagte ihn vom Hof, weil ein Soldat seinem Vaterland zu dienen habe. Die beiden Brüder kamen nicht mehr wieder, und so mußte Franz zum Unmut des Vaters den Hof übernehmen.

Elfie,die kleine Schwester, wurde nach einer Gehirnhautentzündung vom Vater einer „Heilstätte“ übergeben, in der kranke Kinder aber nicht geheilt, sondern ermordet wurden. Die langen Namenslisten dieser Kinder am Ende des Buches zeugen von diesen unfaßbaren Gräueltaten.

Voller Emotionen beschreibt die Autorin die tiefe Verzweiflung von Franz, der davon überzeugt ist, seine Geschwister hätte retten zu können.

Einen großen Teil des Buches widmet die Autorin Astrid, der Enkelin von Franz. Astrid ist Biologin. Von ihr lernt man viel über die Vielfalt und Eigenart von Pflanzen und Kleintierlebewesen, über die ich vorher keine so große Kenntnis hatte. Astrid hat ein gutes Verhältnis zum Großvater, der mit den eigenen Kindern nicht sehr gut zurecht kommt.

Das Buch beschreibt die ganze Härte des Lebens von Franz. Es wirkt so echt, daß es schwer auszuhalten ist. Die Protagonisten sind so lebensecht beschrieben, daß man meinen könnte, sie zu kennen. Ein Buch, das dem Leser seine volle Aufmerksamkeit abverlangt. Überaus lesenswert und deshalb von mir eine klare Leseempfehlung