„Mühlviertler Hasenjagd“-Schicksal

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Franz Kaltner, von seiner kleinen Schwester Elfi liebevoll „Fanzi“ genannt, will Tischler werden, den elterlichen Hof soll einer der beiden älteren Brüder übernehmen. Doch da kam die Nazizeit dazwischen, die Brüder müssen in den Krieg und kehren letztendlich nicht mehr zurück. Die kleine Schwester ist sein Ein und Alles, für sie erträgt er die Lieblosigkeit und Härte seiner Eltern. Doch Elfi erkrankt und nach der Hirnhautentzündung ist nichts mehr wie früher. Sie muss aus der Schule, kommt in die Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart, wo sie letztendlich (wie damals üblich, da sie ein Volksschädling ist, der nur Geld kostet und nichts bringt!) ermordet wurde. Und schließlich noch die berüchtigte „Hasenjagd“, an der sich auch der Vater beteiligte. Jahrzehnte später sieht Franz in seinen Gedanken immer wieder die ermordeten sowjetischen KZ-Flüchtlinge am Straßenrand liegen. Aber über das alles wurde und wird nicht gesprochen.
Erst 70 Jahre später stellen sein Sohn Kurt und seine Enkelin Astrid Fragen, und so muss er schließlich doch Antwort geben und kann endlich auch für sich dieses Kapitel abschließen.

Elisabeth Schmidauer hat es geschafft, mit ihren langen, oft verschachtelten, Sätzen die Härte des Lebens von Franz Kaltner niederzuschreiben. Die Grausamkeit des Krieges ist für die Protagonisten teilweise nicht auszuhalten, aber auch als Leser wird man mit voller Härte erwischt. Nicht geeignet für zartbesaitete Leser.