Schatten des Krieges

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leseratte61 Avatar

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Inhalt:
Wie Schuldgefühle über Generationen wirken: Ein Mann lernt spät, aber doch, mit seinem Schicksal Frieden zu schließen.

Fazit:
Franz ist der dritte Sohn auf einem Bauernhof in Österreich und er muss seine Rolle erst finden, denn als Hoferbe steht schon sein Bruder fest. Sein Vater regiert mit unglaublicher Härte die Familie und Franz erträgt diese Härte nur, weil er noch seine kleine Schwester Elfi hat, die ihn abgöttisch liebt. Doch dann schlägt das Schicksal unerbittlich zu, denn der 2. Weltkrieg macht auch vor diesem Dorf nicht halt und der grausame Nationalsozialismus greift um sich. Die gesamte traurige und dramatische Geschichte müsst ihr leider selbst lesen, da ich nicht zu viel verraten will.

In eher ruhigen und teilweise sehr nüchternem Schreibstil konnte ich mich dem Leben und den Schatten der Familie annähern. Aus der Perspektive von Franz und seiner Enkelin Astrid erlebte ich abwechselnd das gesamte Drama, beginnend kurz vor dem zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Franz hat bisher immer zu den Schrecken geschwiegen, doch die Spannungen in der Familie bringen ihn dann doch Stück für Stück zum Reden. Deutlich ist in diesem Teil der Handlung zu spüren, wie Schuld und Schweigen eine Familie zerreißen kann und sich auf spätere Generationen auswirkt.

Astrid bin ich während der gesamten Handlung nicht wirklich nahe gekommen und hatte einige Probleme mit ihrer Perspektive. Sie beschäftigt sich viel mit der Welt aus Sicht einer Biologin und ich fragte mich teilweise, was dies mit der übrigen Handlung zu tun hat.

Mein Lieblingscharakter ist allerdings Elfi, deren Geschichte mich durch die Handlung trug. Ich hatte schnell einen fürchterlichen verdacht, was mit ihr geschehen ist und fieberte der Aufklärung entgegen. Doch auch das müsst ihr leider selbst lesen.

Das Buch ist für zart besaitete Leser eher ungeeignet, doch ich wusste im Vorfeld ungefähr was mich erwarten würde. Obwohl die Handlung an einigen Stellen dahinplätschert erwischte mich die Grausamkeit des Krieges wieder einmal mit voller Härte. Ich musste die Lektüre öfter unterbrechen und mich wieder sammeln, bevor ich weiterlesen konnte.

Die Geschichte war erschütternd und spannend und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.