Schwere Schuld bis heute

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sophie h. Avatar

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Fanzi, so nennt Elfi ihren großen Bruder, der eigentlich Franz heißt. Franz ist der drittgeborene Sohn und damit ist von Geburt an klar, dass er nicht den Hof erben wird. Deswegen will Franz Tischler werden. Doch dann kommt doch alles ganz anders als gedacht. Seine beiden älteren Brüder werden in den Krieg eingezogen und kehren nicht mehr zurück. Damit muss Franz doch den Hof übernehmen. Abgöttisch kümmert er sich um seine kleine Schwester Elfi. Sie ist sein Ein und Alles. Eines Tages erkrankt Elfi schwer an einer Hirnhautentzündung. Danach ist auch Elfi nicht mehr die, die sie einmal war. Zuerst wird sie Zuhause gepflegt, dann knicken die Eltern ein und geben sie in ein sogenanntes Pflegeheim. In der Zeit des Nationalsozialismus gilt Elfi nun als lebensunwertes Leben. Sie wird nach kurzer Zeit im Pflegeheim ermordet. An der Schuld, sich nicht für Elfi eingesetzt zu haben, dass sie nicht in dieses Heim kommt, trägt Franz sein ganzes Leben lang schwer. Und was noch schlimmer ist: Er macht diese Schuld mit sich selber aus. Nur seine Frau Bärbi weiß davon. Nach und nach gelingt es Fanzi nun aber, sich seinem Sohn und seiner Enkeltochter zu öffnen.
Ich habe ein wenig gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen, doch dann hat sie mich gepackt. Die Geschichte fängt ganz leise und langsam an und plötzlich hat man einen dicken Stein auf dem Herzen. Wortgewaltig zeichnet die Autorin die Geschichte und schafft so tolle Bilder. Sprachlich kann man in die Geschichte, in ihre Zeit und in ihren Raum völlig eintauchen. Die Schuld wiegt schwer. Auch heute noch. Fazit: Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens empfehlen und vergeben fünf Sterne!