Was unser Leben prägt! Eindrucksvoll!

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Autorin Elisabeth Schmidauer legt mit "Fanzi" einen großen und beeindruckenden Roman vor! Er zeichnet zwar "nur" ganz normale Leben nach, zeigt aber eindrucksvoll, dass bestimmte Ereignisse uns tief prägen. Und dies über Generationen. Und wenn diese Ereignisse im Verborgenen bleiben, entstehen blinde Flecken in Familien. Hiervon handelt "Fanzi".
Franz wird von seiner kleinen Schwester Elfi seit jeher "Fanzi" genannt. Zunächst konnte sie das "r" nicht sprechen, später hielt sie das liebevolle "Fanzi" bei.
Franz ist der jüngste dreier Brüder. Elfi ist das vierte und jüngste Kind. Das Familienleben ist schlicht, nicht immer einfach auf dem elterlichen Hof und der Gaststätte. Der Krieg fordert seine Kinder und deren Leben. Nur Franz bleibt übrig und wird somit der Hoferbe. Dies hatte der Vater nie beabsichtigt und auch nicht gewollt.
Autorin Schmidauer nimmt uns in zwei Zeiten mit in Franz´ Leben. Einmal in der Zeit des Krieges und dann im Heute aus dem Blick der Enkelin Astrid. Das gelingt Schmidauer so hervorragend, dass die in den einzelnen Kapiteln wechselnden Perspektiven nach und nach ein Ganzes ergeben. Dieses Ganze ist für die Familie und Franz schrecklich und lebensprägend, aber doch nicht außergewöhnlich. So wird uns aufgezeigt, dass bei einer großen Zahl von Schicksalen doch jedes einen einzelnen Menschen tief treffen und prägen kann. Zum Ende fühlen wir mit Franz mit, ringen darum zu verstehen, warum er das Entscheidende fast sein Leben lang in seinem Herzen vergraben hat.
Was für ein Buch! Auch das Cover ist sehr gelungen. Der junge Franz am Feldrain ist nachdenklich. Oft habe ich überlegt, was ihm in diesem Moment durch den Kopf gegangen sein muss.
Eine eindeutige Leseempfehlung!