Die Farben der Schuld

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mammutkeks Avatar

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Ein Chamäleon kann bekanntlich die Farbe wechseln - und je nach Gemütslage und Umgebung anders aussehen. Daher ist es nur logisch, dass ein solches Chamäleon den Umschlag des Buches schmückt. Geht es doch nicht nur um ein solches Tier, das eine der Protagonistinnen des Romans ihr eigen nennt, sondern auch darum, welche Ausprägungen, also Farben, die jeweils individuelle Schuld annehmen kann. Vordergründig ist es die Schuld, die z.B. Hauptkommissarin Judith Krieger auf sich geladen hat, als sie bei der Lösung eines früheren Falles getötet hat. War dieser Akt zu verhindern? Und um welchen Preis hätte sie nicht töten sollen?

Schuld haben auch die Priester der katholischen Kirche auf sich geladen. Dabei geht es nicht nur um die prominenten Themen wie die Missachtung des Zölibats und Missbrauch, sondern auch um die Frage, wie weit das Beichtgeheimnis gehen darf - vor allem, wenn es um weitere Menschenleben geht.

Und dass auch Eltern und Kinder ohne Schuldzuweisungen nicht existieren, zeigt die Geschichte um Bat und ihre Mutter. Wie weit geht die Mutterliebe, was ist schon Aufopferung, was Hingabe und was einfach nur falsch?

Grundlegende philosophische Fragen, die in einen spannend und flüssig geschriebenen Krimi verpackt sind - so macht die Beschäftigung damit Spaß. Gute Dialoge und eine gekonnte Dramaturgie runden das Buch ab.