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**Farbpalette reicht von düster bis farbenfroh**

Gisa Klönne hat das Ermittlerpaar Judith Krieger und Manni Korzilius mit nunmehr vier Fällen fest in der literarischen Krimiszene etabliert. Die zu lösenden Fälle spielen immer in einer bekannten, alltäglich anmutenden Umgebung. Es könnte jederzeit überall passieren. Diesmal sucht das KK II aus Köln einen Mörder, der es offenbar auf katholische Priester abgesehen hat. Es geht dabei um Schuld, Vergebung, Rache und Glauben. Obwohl eine ausgelassene Karnevalsstimmung in der Stadt herrscht, spiegelt die Schilderung des Tatorts eine düstere Atmosphäre, die genau zu den Abgründen der dargestellten menschlichen Psyche passt. Die Autorin steigt an einem Punkt in die Polizeiarbeit ein, wo noch alle Möglichkeiten offen sind. Die damit verbundene Hektik und den Wunsch, den Täter bald zu ergreifen, trifft sie mit wenigen Worten. Eindeutig werden die Gefühle von Täter und Opfer geschildert. Die Handlungen der einzelnen werden dadurch nachvollziehbar, wenn auch nicht gleichzeitig akzeptabel.

Auch die Kommissare Krieger und Korzilius sind keine Superhelden, sondern haben genauso mit alltäglichen Problemen zu kämpfen wie andere auch. Obendrein müssen sie ihre traumatischen Erlebnisse aus dem Polizeidienst oder eigenen Kindheit verarbeiten. Die Verbindung zu den vorhergehenden Romanen reißt somit auch nach der letzten Seite nicht ab, sondern entwickelt die Charaktere immer weiter. Daher empfinde ich es als hilfreich, wenn man die Reihe nach ihrem chronologischen Erscheinen liest. Die Protagonisten bekommen dadurch eine liebenswerte menschliche Seite und werden vielschichtiger.

Der Aufbau des Krimis lässt ein Muster erkennen, das mir aber nicht langweilig geworden ist. Es bietet die Möglichkeit, die Täter fast bis zum Schluss unerkannt zu lassen. Das Buch wird Seite für Seite fesselnder und lässt den Leser nicht mehr los. Jedes Mal wird auf einen anderen Missstand der Gesellschaft hingewiesen, sodass ich zum Teil auch nachdenklich zurückgelassen wurde. Die Autorin hat zurecht den Glauser-Preis verliehen bekommen. Hoffentlich wird die Reihe noch um einiges fortgesetzt.