Sonderkommission Priester

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
savanna Avatar

Von

Die Soko "Priester" der Kölner Polizei bekommt es in rascher Folge mit gleich zwei Mordfällen zu tun: Im Trubel des Kölner Karnevals wird ein Priester aufgefunden, der einem Zeugen nach von einem Ritter angegriffen wurde. Die Verwirrung ist perfekt - wo beginnt hier der bunte Fasching und wo hört die bittere Realität auf? Nachdem ein weiterer Priester als Opfer identifiziert wird, ist möglicherweise von einem ideologischen Angriff auf die katholische Kirche auszugehen.

Während die Soko die Tathergänge in der Kölner Innenstadt analysiert, wird ab und an ein Seitenblick geworfen auf die Genesung der Kommissarin und Kollegin Judith Krieger, die wegen eines jüngsten Falles von Notwehr vom Dienst suspendiert wurde. Ein weiterer Seitenblick richtet sich fern der Kölner Polizei-Strukturen auf Bat, eine junge Frau, die den Selbstmord ihrer besten Freundin in Frage stellt. Vor allem diese drei Erzählstränge sind es, die sich im Laufe des Krimis dichter und dichter verweben.

Es ist ganz offensichtlich, dass die Kölner Autorin Gisa Klönne bei "Farben der Schuld" kapitelweise falsche Fährten zu legen versucht. Die Lösung der Mordfälle ist zwischenzeitlich kaum zu erahnen, der vorgegebene Weg von Klönne erscheint daneben leider allzu zu offensichtlich. Spannung wird durch diesen literarischen Kunstkniff leider kaum erzeugt, eher etwas Verwirrung gestiftet.

Da ich selbst am Ort des Geschehens - in Köln - lebe, habe ich Seite um Seite auf allerlei Anzeichen von Lokalkolorit gelechtzt. Die Beschreibungen von Straßen und Plätzen haben für mich auch tatsächlich einen Großteil des Charakters dieses Krimis ausgemacht. Wäre die gleiche Geschichte nach Wuppertal oder Feldafing verlegt worden, wäre mir rein der Kriminalfall leider zu verworren und die Spannungskurve zu flach gewesen. Als solider Köln-Krimi durchaus zu empfehlen, als Top-Krimi jedoch leider nicht.