Ein Buch mit prominenten Gästen

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kleine hexe Avatar

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Das Titelbild ist eine tolle Aufnahme aus alter Zeit. Ich frage mich, welcher Mann es als erster wagte vom Ganzkörpertrikot auf beziehungsweise in eine Badehose umzusteigen?
Prominente Gestalten aus der Vergangenheit treten in diesem Buch auf. Vom Nobelpreisträger Erwin Schrödinger bis zu Cleopatra, von Josephine Baker bis zu Jane Austen, von Franz Joseph dem Ersten bis zu Marilyn Monroe, Max Schmeling und Goethe, Archimboldo und Bach, sie alle haben ihre kurzen Auftritte in diesem Buch. Manche direkt, so wie Erwin Schrödinger, der versucht einem Achtjährigen seine Theorie zu erklären, weil er kein Katzenmörder ist, auch wenn die Leute ihn dafür halten. Und das Schöne ist: der Knirps versteht die Quantenphysik auf Anhieb. Jane Austen hat Zeit ihres Lebens Briefe an ihre Schwester Cassandra geschrieben. Susanne Falk lässt sie in diesem Buch gleich fünf Mal zur Feder greifen und Cassandra schreiben. Eine kurze zarte Romanze bahnt sich in ihren Briefen an, nur um im letzten Brief ein jähes Ende zu finden.
Die Halbwertszeit eines Flügeladjutanten bei Hofe oder einer Millionärsgattin in den USA scheint in diesem Buch recht kurz zu sein.
Einer der sympathischsten Auftritte hat Max Schmeling, der große Boxer. Nun 84jährig geht er jeden Morgen schwimmen ins Freibad und hat eine riesige Wasserrutsche für die Kinder gespendet.
Josephine Baker tritt nicht direkt auf, nur ihr Vogel Strauß, der ein unrühmliches Ende findet. Madame braucht seine Federn und sein Leder. Marilyn Monroe sieht ihrem berühmten Liebhaber nach der gemeinsam verbrachten Nacht nach. Traurig, aber sie teilt das Schicksal aller Geliebten dieser Welt. Kein Mann wird je seine Frau für eine Geliebte verlassen.
Heute weniger bekannte Persönlichkeiten wie Amelia Erhard, Emilie Flöge, Dinah Washington lösen sich ab mit Beethoven, Bertha von Suttner, Selma Lagerlöf, Marlene Dietrich, Johannes Brahms und Clara Schumann, Shakespeare und Percy B. Shelley.
Wie ein Rahmen umfassen die beiden Anekdoten um Kaiser Franz Joseph I. das Buch. In der Eröffnungsszene erschießt der Kaiser seinen Flügeladjutanten versehentlich bei der Jagd, in er Schlussszene lässt er sich von seiner Geliebten mit Gugelhupf und schnellem Sex trösten.
Ich mochte die subtile Ironie die über den Buchseiten schwebt. Bei manchen lauter, direkter, so wie in den Episoden mit Franz Joseph I. oder das Gespräch zwischen Kleopatra und ihrem Gärtner, andere feiner, hintergründiger, wie „Ein Sommertag“ (Johannes Brahms und Clara Schumann). Ein tiefes menschliches Verstehen zeigt sich in allen Episoden, exemplarisch in den Seiten um den jungen Bach oder um Beethoven, der im Glockenläuten endlich was hören und empfinden kann.
Ich hätte gerne weiter gelesen, das Buch erschien mir viel zu kurz. Vielleicht sind Fortsetzungen geplant, gell Frau Falk?