anspruchslos

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rebstock Avatar

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#fatboysrun heißt das reichlich bebilderte Buch von Philipp Jordan, einem Deutschen, der schon lange in Holland lebt. Der untertitel lautet: "Wie mich das Laufen jeden Tag aufs Neue rettet".

Wer jetzt glaubt, Philipp Jordan würde hier mit Tipps und Tricks, Trainingsplänen oder gar Equipmentratschlägen und Kochrezepten Laufanfängern auf die spur helfen, der liegt völlig falsch.
Tatsächlich dachte ich, es wäre vordergründig ein Motivationsbuch - falsch. Es ginge um den Home 2 Home Run, 700 Kilometer von Haustür zu Haustür - Ja, in den ersten wenigen Kapiteln.
Rausgefunden, warum "fette Jungs" laufen, vor allem hunderte Kilometer, ohne offenbar rabiat abzunehmen, habe ich auch nicht. Eher im Gegenteil. Ich kenne tatsächlich nur Marathonläufer (mehrere bis viele im Jahr), die hager und ausgezehrt offenbar alle zu sich genommenen Kalorien im Schnelldurchgang verbrennen.
Und ist es nicht so, dass jeder Laufanfänger nach wenigen Wochen begeistert erzählt, dass alle Hosen rutschen? - Zumindest war das bei mir so, als ich mit Mitte/Ende 30 anfing mit dem Laufen. Mit Mitte 50 scheint das auch vorbei.

Kurz: In diesem Buch erzählt der Autor von seinem Lebensweg. Sport und er. Von Kind auf in Zeitsprüngen, ob Skaten oder Laufen, Drogenkonsum oder Graffiti- Sprayer, humorvoll und mit Augenzwinkernerzählt er von seinen Erfolgen.

Was mir persönlich sehr gut gefiel, und was mich letztendlich bewog, dem Buch doch noch 4 Sterne zugeben, das sind tatsächlich seine Zeichnungen. Seine Begeisterung schon als kleiner Junge, Comics zu zeichnen, Figuren so zu entfremden, dass sie dennoch erkennbar blieben, DAS ist eine Gabe, die ich schon immer bewundert habe.
Ansonsten machte mich das Buch eher nachdenklich.
Wo ist meine eigenen Energie und meine Lust nach "Mehr" geblieben? Warum gelingt anderen Menschen wie zufällig nahezu alles, biegt sich immer in positive Richtung, während es andere Menschen gibt, beispielsweise meinereiner, bei dem grundsätzlich alles misslingt?
Gut, ich werde es mit diesem Buch nicht rausfinden, noch werde ich Anregungen finden, die mein eigenes Leben bereichern.
Podcasts kann ich nicht hören, dazu reicht meine erbärmliche Technik nicht aus, Apfelschorle fand ich schon immer viel zu süß, sagen wir es kurz: Ich hatte mit diesem Buch an einem kurzen Nachmittag Unterhaltung, nicht anspruchsvoll, ab und zu vergnügt (leider ist auch mein Humor offenbar anderswo beheimatet), was bleibt ist das Bestaunen der Bilder. Da hätte ich tatsächlich gerne MEHR!
Zum Laufen aufraffen muss ich mich wohl nach wie vor alleine. Aber warum zum Teufel ist Philipp Jordan nach wie vor so kompakt? Nach all diesen Kilometern? Es ist ein Rätsel.