Gehobenes "Fingerfood" für Fortgeschrittenere

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kindder80er Avatar

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Die Philosophie, die hinter diesem Buch steht, hat mich eigentlich begeistert: Frisch und raffiniert für Gäste kochen, aber dennoch genug Zeit für sie zu haben. Das erreicht man mit Speisen, die man wunderbar vorbereiten kann, so dass am eigentlichen Abend nur noch ein paar Handgriffe zu erledigen sind. Oder man hat genug Ideen, die lediglich ein, zwei oder drei Hauptzutaten benötigen und dennoch auf dem Buffettisch etwas hermachen. Auch das Versprechen, dass man für die Zutaten nicht zig Feinkostläden abklappern muss, sondern sie ganz einfach im Supermarkt um die Ecke bekommen soll, ließ mein Herz höher schlagen!

Das Rezept zum sehr gelungenen und appetitanregenden Coverbild, enthält aber schon Ölperlen, alternativ Wasabiperlen zur Deko. Ich weiß ja nicht, wie das in Österreich so ist, aber bei uns sind diese Dinge im örtlichen Handel nicht zu bekommen. Auch ist mir eine Quelle zum indischen Käse "Panir" verwehrt, der ähnlich wie Mozarella sein soll, aber nicht schmilzt. Im weiteren Verlauf des Kochbuchs wird einem auch schnell klar, dass es hier eigentlich nicht um "normales" Fingerfood geht, sondern um viel mehr "Feines". Das bedeutet, dass (zum Teil auch klassische)Gerichte einfach in ganz kleine Portiönchen für 20 Leute aufgeteilt werden, so dass die Gäste ganz viel verschiedenes probieren können, was sonst nur als "Erwachsenenteller" zu haben ist, wie z.B. Kohlrouladen oder verschiedenste Süppchen (hier in espressogroße Tässchen gefüllt). In gehobeneren Kreisen und zu Empfängen absolut geeignet, aber für den Fußballabend unter Freunden eher nicht. Außerdem erfordern die meisten Gerichte schon eine gewisse Fingerfertigkeit, so dass sich das Buch nicht wirklich an Kochanfänger, sondern eher an die Fortgeschrittenen richtet.

Insgesamt haben mich ein paar Rezepte begeistert, die ich auch gerne nachgekocht habe, aber "Fingerfood" ist es nicht wirklich. Die Fotos der Speisen sind sehr appetitanregend und gut gemacht, die Fotos der Privatparty (?) der Autorin wirken sympathisch und gelöst, haben aber keinen Mehrwert für die Rezepte.