Man sieht sich immer zweimal im Leben

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lesefee23.05 Avatar

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„Ich träume immer mal wieder von unserer Hochzeit – und er weiß nicht mal, wer ich bin.“

„Flirting with fire“ ist ein Liebesroman von Piper Rayne. Er erschien im November 2019 im Forever Verlag und ist der Auftaktband der „Saving Chicago“-Reihe. Die Handlung ist in sich abgeschlossen.
Madison schwärmte schon zu Schulzeiten für Mauro Bianco, den Quarterback des Schulfootballteams. Seitdem sind mittlerweile 9 Jahre vergangen und Maddie hätte nie gedacht, dass sie ihren Highschoolschwarm einmal wiedersehen würde. Als dieser jedoch auf einer Spendenaktion zu Ehren gefallener Soldaten als Junggeselle versteigert wird und ausgerechnet Maddies Freundin Lauren in ihrem Namen auf Mauro bietet und gewinnt, lässt Maddie sich widerwillig auf das gewonnene Date ein...

„Flirting with fire“ ist der Auftaktband der „Saving Chicago“-Reihe, in der es um die Bianco-Brüder geht. Als erstes lernen wir Mauro und Maddie kennen. Beide Hauptfiguren waren mir insgesamt sehr sympathisch und für waren für mein Empfinden ansprechend dargestellt und gestaltet, sodass mir der Einstieg in die Geschichte wirklich leicht viel.
Maddie ist eine junge Frau, die grundsätzlich weiß, was sie vom Leben will. Sie kauft leerstehende Häuser auf, modernisiert sie und verkauft sie weiter, um so jungen Familien ein neues Heim zu geben. Hierfür bedarf es einiges an Organisationstalent, aber auch Kreativität und eine gute Portion Vorstellungsvermögen. Sie ist freundlich und stets darauf bedacht, dass die Personen in ihrer Umgebung sich wohl fühlen. Dabei vergisst sie manchmal ihre eigenen Wünsche und macht sich teilweise kleiner als sie ist. Diese Charaktereigenschaften entstehen aus einem typischen Klischee, so hat Maddie sich vom „hässlichen Entlein“ zu Schulzeiten zu einem wunderschönen Schwan gewandelt, kann dies aber selber nur schwer glauben. Dies belastet dann auch die beginnende Beziehung zu Mauro, dem das Selbstbewusstsein seiner potentiellen Partnerinnen sehr wichtig ist. Nur schwer kann Maddie akzeptieren, dass Mauro wirklich an ihr interessiert sein könnte und zweifelt auch im Laufe der Handlung immer wieder an ihm. Obwohl dies ein typisches Klischee und keine neue Idee für den Plot war, ist dieser Aspekt gut aufgegriffen und umgesetzt worden, weshalb es mich zwar zum Schmunzeln brachte, aber nicht gestört hat.
Auch Mauro ist ein einziges Klischee, als attraktiver Italiener war er bislang, ebenso wie sein jüngerer Bruder, nicht wirklich an Beziehungen interessiert. Trotzdem hat er ein Herz aus Gold und hilft Freunden wo er nur kann. In Madison sieht er von Anfang an mehr, als eine Bettgeschichte, ihr Auftreten und ihr Charakter faszinieren ihn, ihr Aussehen spricht ihn an. Dass sie zusammen zur Highschool gingen, hat er allerdings vergessen.
Sehr gut gefallen hat mir die Kennenlern- (oder Wiedersehens-) Idee der beiden. Die Junggesellenversteigerung und das anschließende, zufällige erneute Aufeinandertreffen der beiden waren gut umgesetzt und definitiv mal etwas Neues.
Insgesamt glänzt der Roman mit einem unglaublich flüssigen und leichten Schreibstil mit viel Humor und ansprechenden Charakteren und Nebendarstellern. Der Hauptkonflikt wird gut umgesetzt und später aufgelöst, er wirkt zu keiner Zeit übertrieben oder anstrengend, obwohl die Handlung mit Klischees überladen ist. Ich habe den Roman an einem Tag verschlungen und mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Was mir ein wenig gefehlt hat, war der Tiefgang und ein stärkerer Einblick in die Handlungen und Gefühle von Mauro und Maddie. Zwar wurde versucht, die Perspektive vom Aussehen auf die inneren Werte zu lenken, trotzdem hätten ein wenig mehr Ernsthaftigkeit und ein größerer Einblick gut getan. Insgesamt blieben Denken und Handeln eher oberflächlich beschrieben, was aber dem Lesespaß keinerlei Abbruch tut.
Gut gelöst wurde außerdem die Verknüpfung auf die folgenden Bände, in denen Mauros Brüder die Hauptrolle spielen werden. Wir haben beide bereits mit Vor- und Nachteilen kennengelernt und bekommen auch eine Idee, wer ihr jeweiliger Partner werden könnte. Hier wird auch bereits eine gewisse Spannung aufgebaut, da es rätselhaft bleibt, weshalb Lauren, Maddies beste Freundin, ein Date mit Luca vehement ausschließt, obwohl sie es ebenfalls ersteigert hat. Ich bin daher wirklich gespannt auf die nächsten Geschichten!
Auch das Buchcover und den –titel finde ich sehr gelungen, lediglich Klappentext und Handlung passen meiner Meinung nach nicht wirklich zusammen. Während der Klappentext von einem „Ehemaligentreffen mit Bachelor-Versteigerung“ die Rede ist, geht es im Roman um eine „Spendenaktion zu Ehren gefallener Soldaten“. Sicherlich ist das Resultat da selbe, trotzdem finde ich diese abweichende Darstellung unglücklich.

Mein Fazit: „Flirting with fire“ ist ein typischer Liebesroman, der mit einigen Klischees um die Ecke kommt. Er überzeugt aber mit einem faszinierenden und flüssigen Schreibstil und einer ansprechenden Handlung, die für ein paar schöne und unterhaltsame Lesestunden sorgt. Weil es mir ein wenig an Tiefgang gefehlt hat und ich die Geschichte insgesamt für gut und solide halte, nicht aber für überwältigend, vergebe ich 4 von 5 Sternen und bin sehr gespannt auf Mauros Brüder!