spannend und gefühlvoll

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Von

„Mach aus mir keinen Helden, Mad.“
(Mauro zu Madison in Flirting with fire)

Worum geht’s?

Er war ihre große Liebe in der Highschool. Mauro Bianco. Aber er hat sie nie gesehen, denn Madison flog unterm Radar. Jetzt, Jahre später, treffen sie sich wieder. Bei einer Auktion ersteigert Madisons beste Freundin für Madison ein Date mit Mauro. Der Footballstar und Homecomingking ist mittlerweile Feuerwehrmann und nicht mehr so eingebildet wie zur Schulzeit. Und auch Madison hat sich weiterentwickelt. Sie renoviert Häuser und verkauft diese gewinnbringend. Mauro ist nur ein Schatten ihrer Vergangenheit. Davon ist sie fest überzeugt. Nur bei ihrem Herzen muss diese Botschaft noch ankommen…
Flirting with fire ist Band 1 der Saving Chicago Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, da Band 2 und 3 von den anderen beiden Bianco-Brüder handeln werden. Jedoch gibt es hier bereits einige Ausblicke auf die Folgebände.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ziert ein durchtrainierter Mann in Tanktop, umgeben von Glutpartikeln und Feuerschein. Die optische Gestaltung des Buches passt zum Titel und zum Buch. Es ist ein dezenter, aber stimmiger Hingucker. Der Schreibstil des Autorenduos ist sehr leichtfüßig und humorvoll. Man fühlt sich schnell mitgerissen und kann viele Seiten lesen, ohne dass es anstrengend oder langweilig wird. Nach einem Prolog in der Vergangenheit wird die Geschichte chronologisch in der Gegenwart ab den Abend der Auktion erzählt. Sowohl Madison als auch Mauro führen als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Es gibt sexuellen Content, der jedoch sehr niveauvoll gestaltet ist.

Mein Fazit

Männer in Uniformen! Wer würde da nicht schwach werden? Das war ehrlich gesagt auch der Grund, wieso ich mir diese Buchreihe vom Autorenduo Piper Rayne angeschaut habe. Denn von den beiden haben ich noch nie etwas gelesen, aber viel Gutes gehört. Umso gespannt war ich, was mich erwartet. Wird es eine belanglose Kitschstory? Oder ein erotisches Drehbuch um Uniformfantasien? Die Antwort: Weder noch!

Durch einen Prolog als Rückblick auf die Schulzeit erfährt man, dass Maddie und Mauro tatsächlich schon einmal einen Moment miteinander hatten, der für Mauro sehr schmerzhaft und für Maddie sehr verletzend endete. Jetzt, eine halbe Ewigkeit später, treffen sich beide als Erwachsene wieder. Bei der Auktion für gefallene Rettungskräfte ersteigert Maddies beste Freundin Lauren für Maddie ein Date mit Mauro. Denn Lauren weiß, wie Maddie damals gefühlt hat. In Maddie fängt ein Kampf an zu toben: Es ist eine lange Zeit vergangen und sie ist nicht mehr die graue Maus von damals, doch tief im Inneren konnte sie sich bis heute nicht von ihrer Unscheinbarkeit verabschieden. Mauro hingegen erinnert sich nicht mehr an Maddie und versteht daher nicht, wieso sie sich so verhält, wie sie es tut. Das bewirkt, dass beide bei ihrem Date bereits nach kurzer Zeit streiten und Maddie geht. Sie will Mauro ein für alle Mal hin sich lassen. Doch sie sieht ihn schneller wieder, als ihr lieb ist. Denn als sie zur Auktion ihres neuen Traumhauses – ihrem ehemaligen Elternhaus – erscheint, ist ausgerechnet Mauro dort. Und er will ausgerechnet ihr Haus. Die beiden schließen einen Deal und müssen auf einmal ganz viel Zeit miteinander verbringen. Wird Maddie merken, dass Menschen sich mit der Zeit verändern?

Flirting with fire ist so schnell vorbeigegangen. Nicht, weil es so kurz ist. Nicht, weil es so wenig Handlung hat. Sondern einfach, weil ich es verschlungen habe, da es unfassbar Spaß gemacht hat. Grundlegend handelt die Geschichte zwar um Mauro und Maddie, jedoch hat Mauro zwei Brüder (Christian der Cop und Luca der Sanitäter) und Maddie zwei Freundinnen (Lauren und Vanessa). Garniert wird dies noch mit der italienischen Großfamilie der Biancos, die zwar auch recht klischeehaft, aber wirklich mitreißend sind. Und schon hat man einen großen Haufen lustiger Geschichten, witziger Neckereien und süßer Storylines. Es sind Mauro und seine Brüder, die stets übereinander schimpfen, sich übereinander lustig machen und dennoch stets füreinander da sind. Es sind Maddie und ihre Freundinnen, die man einfach ins Herz schließen musste. Doch auch die Protagonisten Mauro und Maddie sind toll. Maddie ist mir von Anfang an sympathisch gewesen. Sie ist stark, aber zugleich unsicher. Sie hat etwas aus sich und ihrem Leben gemacht, aber zugleich in ihrer Vergangenheit gefangen. Mauro hingegen war anfangs echt unsympathisch, hat sich in der Gegenwart aber schnell zum Liebling entwickelt. Ich weiß nicht, wieso, aber ich hatte gedacht, dass er arrogant und leichtsinnig sein wird. Das trifft aber überhaupt nicht zu. Er betont auch immer wieder, dass sein Job nur ein Job ist.

Die Thematik um Mauro als Feuerwehrmann wird präsent, aber nicht übermäßig in die Geschichte eingeflochten. Es gibt einige Szenen an der Feuerwache, aber auch sehr emotionale Einblicke in die Einsätze und die psychische Belastung, die sowohl auf den Feuerwehrmann als auch die Angehörigen einwirkt. Dennoch wollte das Autorenduo Mauro nicht allein als Rettungskraft in die Geschichte einbauen, sondern gewähren ihm mit seinem Hobby (Häuser renovieren wie bei Maddie) noch eine private Perspektive. Dadurch gibt es für mich auch eine schlüssige Erklärung, wie sich zwischen Maddie und Mauro eine Beziehung entwickeln kann. Zwischen den beiden ist es nicht immer leicht, vor allem durch Maddies Zweifel, den Schatten der Vergangenheit und der Witwe eines verstorbenen Feuerwehrkollegen und besten Freundes von Mauro. Das sorgt für einige Probleme in der Geschichte, von deren Lösung ich aber sehr angetan war, da sie teils unerwartet kamen, da sich nicht dem typischen Schema F entsprechen und auch zeigen, dass die Protagonisten erwachsen sind und miteinander reden können.

Warum ich aber nicht vollendens zufrieden bin, obwohl ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe, war das Gefühl, den finalen Schritt in der Beziehung von Maddie und Mauro verpasst zu haben. Die beiden arbeiten viel zusammen, kommen sich näher, Maddie stößt ihn hin und wieder weg und dann – zack. Doch statt großer Gefühle hatte ich wirklich lange das Gefühl, dass die beiden nur sexuelle Anziehung verbindet. Leider war es auch so, dass es mir so vorkam, als wäre nach dem ersten Ausflug ins Bett nur noch „hier haben wir rumgemacht“ oder ein ständiges Begrabbeln über etliche Seiten die Beziehung der beiden symbolisiert. Das fand ich etwas schade. Ich hatte keine großartige Tiefgründigkeit erwartet, aber etwas mehr Substanz hätte ich mir doch gewünscht.

Insgesamt ist Flirting with fire ein rundum gelungenes Buch für Zwischendurch, sofern man etwas ohne viel Tiefgang sucht. Erwartet man eine ausführlich ausgearbeitete Geschichte mit Tiefe ist man hier jedoch falsch. Die Bianco-Brüder sind wahnsinnig unterhaltsam und auch die Mädels-Clique kann mit frechen Sprüchen punkten. Das Buch überzeugt mit Witz und Herz, ohne schwerfällig zu werden. Sicher werden auch einige Klischees verwendet und weite Strecken sind vorhersehbar, es gibt aber auch die ein oder andere Überraschung. Ich bin jedenfalls sehr begeistert und freue mich schon auf den Cop und den Sanitäter!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]