Entscheidungen um Leben und Tod über den Wolken

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the.literary.wildflower Avatar

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Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich kein großer Fan vom Fliegen. Ich habe tatsächlich große Angst davor, dass ein Flugzeug, das mich an einen schönen Ort bringen soll, abstürzen könnte. Ist es in so einem Fall sinnvoll ein Buch zu lesen, in dem der Pilot dazu gezwungen wird, sein Flugzeug samt allen Passagieren abstürzen zu lassen? Nicht unbedingt. Aber wenn das Buch der Debut Roman einer Flugbegleiterin ist, dann ist es nicht verwunderlich, dass meine Neugier überwiegt.

Es ist ein ganz normaler Tag im Leben der Familie Hoffman. Bill verabschiedet sich morgens von seiner Frau und den beiden Kindern, fährt zum Flughafen und sitzt schon kurz darauf im Cockpit seines Flugzeuges. Heute fliegt er nach New York. Kurz nach dem Start erhält Bill einen schrecklichen Anruf. Ein Entführer hat seine Familie in seine Gewalt gebracht und stellt Bill vor die Wahl: Entweder wird seine Familie getötet oder Bill lässt das Flugzeug mit den 149 Personen an Bord abstürzen.
In 10.000 Meter Höhe hat Bill nicht viele Möglichkeiten. Und da die Entführer zu zweit arbeiten und der Komplize sich im Flugzeug befindet, weiß Bill nicht, wem er überhaupt vertrauen kann. Immerhin geht es um Leben und Tod.

Das Buch hat sich sehr leicht lesen lassen und so habe ich es an einem Tag verschlungen. Teilweise im Garten liegend, während über mir immer wieder Flugzeuge ihre Spuren am Himmel hinterlassen haben. Die Vorstellung, in dieser Höhe mit so einer Situation konfrontiert zu sein, ist erschreckend. Und die Entführer meinen es wirklich ernst, das merkt man schon zu Beginn des Buches.
Das fachliche Wissen der Autorin hat mir sehr gut gefallen, dadurch wirkte die Geschichte auf jeden Fall realistischer und konnte sich von ähnlichen Büchern und Filmen ein wenig abheben.
Manche Szenen waren für meinen Geschmack ein bisschen zu „typisch amerikanisch“ aber im Großen und Ganzen war es spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Für mich hätte es sogar noch spannender sein können, doch möglicherweise wäre der Bezug zur Realität dabei verloren gegangen.
Zusätzlich regt das Buch zum Nachdenken an und fordert den Leser indirekt auf, sich mit gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen und auch mal über den Tellerrand zu schauen und sich darüber zu informieren, was in anderen Ländern passiert.

Um es zusammenzufassen: Flug 416 ist ein spannender und realistischer Debut Roman, den man nicht unbedingt lesen sollte, wenn man gerade in einem Flugzeug sitzt.