Das Leben einer begnadeten Pianistin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
dany_87 Avatar

Von

"Fräulein Mozart und der Klang der Liebe" von Beate Maly ist eine Romanbiografie, die sich mit dem Leben von Maria Anna Mozart, der älteren Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart befasst. Der Roman ist im Ullstein-Verlag als Paperback erschienen und umfasst 393 Seiten. Es handelt sich hierbei um den 5. Teil aus der Reihe "Ikonen ihrer Zeit".

Die Romanbiografie von Nannerl, wie Maria Anna zeitlebens von allen genannt wurde, stellt das Leben dieser besonderen Frau von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod da. Der Leser erfährt, wie die Familie Mozart gelebt hat, wie die beiden Kinder von klein auf durch den Vater musikalisch erzogen wurden und sich zu außergewöhnlichen Talenten entwickelten. Dabei werden auch immer wieder die Unterschiede deutlich, ob man als Junge oder Mädchen im 18. Jahrhundert aufwuchs. Während Wolferl beispielsweise von seinem Vater auch in Komposition unterrichtet wurde, durfte Nannerl nur als junges Mädchen auftreten und später, als Erwachsene, nur noch in Ausnahmefällen. Einen musikalischen Beruf konnte sie nur als Lehrerin wahrnehmen und stand so stets im Schatten Ihres Bruders, der auf den großen Bühnen auftrat.

Besonders fasziniert hat mich weniger die Familie Mozart selbst, sondern vielmehr wie es der Autorin gelungen ist, einem die damlige Zeit nahezubringen. Das alltägliche Leben, der Umgang mit Leben und Tod, Krankheiten, die Rolle der Frau, Haushaltsführung, gesellschaftliche Stellungen und immer der Bezug zur Monarchie in Österreich und Bayern.

Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig. Man kommt gut in die Geschichte hinein, obwohl es zu einer solch anderen Zeit spielt. Bei ein paar Sachen und Redewendungen habe ich allerdings schon hin und wieder gedacht, dass sie so sicher nicht gesagt wurden und nicht zur Zeit passen, aber insgesamt habe ich trotzdem einen positiven Eindruck.

Als weiteren Kritikpunkt habe ich den dritten Teil empfunden, da mir dieser recht kurz erschien, im Vergleich zu dem zweiten Teil, der streckenweise etwas langatmig war. Eine etwas ausgewogenere Zeiteinteilung hätte ich mir hier gewünscht.

Nannerl und ihre Freundin Katherl waren mir sehr sympatisch. Auch die Mutter und das Dienstmädchen der Familie Mozart. Wolferl und seinen Vater hingegen konnte ich die meiste Zeit nicht allzu viel Sympathie abgewinnen und gerade bei Wolferl hat es sich auch bis zum Ende nicht gebessert. Dies spricht insgesamt aber für die Authentizität des Romans.

Das Buchcover finde ich sehr gelungen. Es passt optisch zu den Büchern der Reihe und zeigt Nannerl mit einer natürlichen Frisur, was für Frauen ihrer Zeit nicht selbstverständlich war, aber von ihr so gelebt wurde in ihrem geliebten Salzburg.

Das Buch kann ich jedem empfehlen, der Lust hat ins 18. Jahrhundert einzutauchen und sich für Musik und Opern begeistern kann und auch einer hauchzarten Liebesgeschichte nicht abgeneigt gegenübersteht. Ich habe sehr viel über diese besondere Frau gelernt, über die ich ehrlich gesagt, bislang so gut wie nichts wusste und das, obwohl sie eine der begnadetsten Pianistinnen ihrer Zeit war. Außerdem ist Nannerl verantwortlich dafür, dass wir heute so viel über das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart wissen, da sie viele Briefe und Aufzeichnungen, sowie Musikstücke aufbewahrt und zusammengesammelt hat.
Letztlich hat mir aber besonders die Erzählung dieser Zeit sehr gefallen und mich auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen, die ich nur ungerne wieder verlasse.