Ein Leben im Schatten des großen Bruders

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lielo99 Avatar

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Wolfgang Amadeus Mozarts Schwester Nannerl war mindestens so begabt wie ihr Bruder und zusammen traten sie erfolgreich auf. Allerdings nur als Kinder, denn Maria Anna musste sich zugunsten ihres Bruders zurücknehmen. Eine berühmte Frau, die dann vielleicht auch noch erfolgreicher war als ihr Bruder, nein, das unterband der Vater ausdrücklich. Als sie dann auch noch mit dem falschen Mann ausging, war es um den Familienfrieden geschehen. Nannerl jedoch ließ sich nicht unterkriegen. Sie kämpfte für die Musik und ihr privates Glück.

Schlimm, wie in vergangenen Zeiten mit Frauen umgegangen wurde. Das war bei der Familie Mozart beileibe kein Einzelfall. Die Frau opferte sich für Eltern und Haushalt auf und der Junge durfte seine Träume verwirklichen. Der strenge Vater achtete stets darauf, dass Wolfgang Amadeus niemals im Schatten seiner Schwester stand. Die Autorin beschreibt das recht anschaulich wobei mir die Liebesgeschichte dann doch ein wenig zu sehr romantisiert erscheint.

Interessant fand ich die lebendige Schilderung von Bällen, Tänzen und Kleidung der Zeit um 1766 in Wien. Es war wohl typisch für berühmte Persönlichkeiten, wie Wolfgang und sein Vater sich gegenüber Tochter und Schwester verhielten. Sie musste dauernd zurückstecken und der Junge durfte sich alles erlauben. Der Roman bot mir kurzweilige Unterhaltung in schlichter Sprache. Die Charaktere waren für meinen Geschmack ein wenig zu blass und zuweilen oberflächlich. Allerdings sind vier Sterne hier durchaus berechtigt.