Eine unterschätzte Persönlichkeit

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sofies_welt Avatar

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Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Wolferl, uns heute auch als Wolfgang Amadeus Mozart bekannt, spielt die junge Nannerl (Maria Anna) auf den größten Bühnen Europas. Als begnadete Pianistin ist sie über die Grenzen bekannt, und doch muss sie, auf geheiß ihres Vaters, diese ihrem als Wunderkind bekannten Bruder Wolfgang überlassen. Enttäuscht über die Zurücksetzung, versucht sie ihr Talent anderweitig zum Einsatz zu bringen und besucht mit ihrer besten Freundin Katherl einige Tanzbälle, wo sie sich sofort zu Franz Armand d´Ippold hingezogen fühlt. Doch zu dieser Zeit ist eine Liebesheirat eine Seltenheit und die hohen Schuldenberge der Familie, die vor allem ihr junger Bruder verursacht, machen das Leben umso schwerer.

Schon die Covergestaltung passt wunderbar zu der Geschichte. Beim Lesen hat man sofort die Bilder mit den Personen in klassischen Kleidern und Perücken vor Augen. Auch wenn sich anfangs noch keine Spannung aufbaut, kommt man sehr gut in die Geschichte hinein. Obwohl ich selbst viele Jahre klassische Klavierstücke gespielt habe, war Nannerl Mozart mir unbekannt. Umso mehr freut es mich, dass diese beeindruckende Persönlichkeit etwas mehr Aufmerksamkeit gewinnt. Den damaligen Gepflogenheiten zum trotz, versuchte sie ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Vielleicht wäre ihr das auch, ohne die großen Schuldenberge ihres Bruders, gelungen.
Toll finde ich, wie sie mutig ihrer Freundin Katherl hilft, so dass diese einer Zwangsheirat entgehen kann. Die komplizierte Liebe zu Franz bringt in die Geschichte etwas Spannung und auch wenn ein Teil vielleicht fiktiv ist, wünscht man ihr, dass es in Wirklichkeit so endete.
Definitiv eine Leseempfehlung an alle, die mehr über die Zustände der Gesellschaft in der damaligen Zeit erfahren möchten. Und nebenbei lernt man noch eine bemerkenswerte junge Frau kennen.