Licht und Schatten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
_sabrina_ Avatar

Von

Salzburg, 1751, 1766-1785: Nannerl, die große Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart, muss immer zurückstehen. Ihr Bruder steht im Zentrum und hat als Junge bzw. Mann viele Freiheiten, die einer Frau in der Zeit einfach nicht eingeräumt wurden. Die Geschwister eint jedoch die Liebe zur Musik. Doch während Wolfert sein Leben nach Belieben leben kann, muss Nannerl sich den Konventionen beugen und für die Familie einstehen.

Ich mag historische Bücher und ganz besonders solche, die sich mit Frauen und ihrer Lebenswelt beschäftigen. Darum musste ich hier einfach zugreifen. Nannerl, die eine begnadete Musikerin war, wurde von den Menschen verehrt, jedoch stand sie schon früh im Schatten ihres Bruders. Dass sie zurückstecken muss fällt ihr nicht so leicht, aber sie liebt ihren Bruder und vertreibt sich ihre Zeit mit gesellschaftlichen Anlässen. Dort lernt sie auch einen Mann kennen. Die beiden empfinden sehr viel füreinander, jedoch ist eine Ehe nicht möglich. Wird Nannerl ihr Glück finden? Das ist die Frage, die über allem schwebt. Wird sie in einer so stark an den Männern und ihren Bedürfnissen ausgerichteten Welt ihren Weg finden?

Ich fand es super, dass Nannerl hier aus dem Schatten ihres Bruders heraustrat und im Fokus stand. Zwischendurch fehlte mir ein wenig die Tiefe und ich fand den Schreibstil stellenweise ein bisschen arg simpel gestrickt. Die Geschichte als solche ist interessant, leicht nachvollziehbar und hat mich auch emotional angesprochen. In Teilen ist sie aber plötzlich erschreckend banal, bevor wieder irgendein Knaller kommt. Wie Frauen damals zu leben hatten – ich bin so froh im Hier und Heute zu leben, das wurde mir hier wieder einmal so richtig vor Augen geführt. Leider fand ich die Charaktere teilweise nicht so richtig ansprechend beschrieben (Nannerl ist aber wirklich hervorragend gezeichnet, und das ist ja besonders wichtig), dafür war der Zeitgeist richtig gut rübergekommen.

Unter dem Strich gab es viel Licht, aber auch einiges an Schatten. Für mich war es das schwächste Buch der Reihe.