Mitreißender Roman

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schokokekzz Avatar

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Im Roman "Fräulein Mozart und der Klang der Liebe" von Beate Maly geht es, wie der Titel schon vermuten lässt, um Nannerl Mozart, die ältere Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart.
Der Roman beginnt im Jugendalter von Nannerl ihre Geschichte zu erzählen und endet rund um ihre erste Schwangerschaft und die Geburt ihres ersten Kindes. Nannerl ist dabei nicht unbedingt als Ikone zu betrachten, wie es die Reihe suggeriert in der der Roman erschienen ist ("Ikonen ihrer Zeit"). Das mag aber weniger an mangelndem Talent sondern an den Lebensumständen von Nannerl und ihrem Umgang damit sowie ihrer Aufopferung für ihren Bruder gelegen haben. Für mich ist es daher eher die Geschichte einer Frau mit viel Talent und Können, die durch die Gegebenheiten der damaligen Zeit und sicherlich auch ihren Charakter zurückgehalten wurde. Weder hat sich Nannerl als Pianisten verdingen oder einen Namen machen können, noch durfte sie komponieren lernen obwohl sie es vermutlich gekonnt hätte. Für eine Ikone fehlt mir an der Stelle einfach ein wenig Persönlichkeit.
Lässt man diesen Kritikpunkt außen vor, bekommt man mit dem Roman aber ein ganz wunderbares Leseerlebnis. Malys Schreibstil ist sehr angenehm, das Buch ließ sich gut lesen, war verständlich aber nicht plakativ geschrieben. Auch die Figuren sowie ihre Motive und Gefühle, insbesondere natürlich die von Nannerl, sind überwiegend nachvollziehbar. Besonders angetan hat es mir ihre Freundin Katherl, die für ihre Zeit sehr rebellisch war und ihren eigenen Weg gegangen ist.
Am Ende waren wahrscheinlich vor allem meine Erwartungen an Nannerl Mozart im Rahmen dieser Romanserie zu hoch. Insgesamt finde ich den Roman nämlich sehr gelungen und kann ihn guten Herzens weiterempfehlen!