Schranken

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meldsebjon Avatar

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Seit dem Ende des 18ten Jahrhunderts hat sich die Welt verändert, einige Schranken sind weggefallen. Trotzdem hatten die Menschen auch damals Gefühle und scheinen gar nicht so anders gewesen zu sein, als heute. Zumindest stellt Beate Maly es in diesem Roman sehr nachvollziehbar dar.
Nannerl wurde als Wunderkind gefeiert, ging sie doch mit Geige und am Klavier völlig in der Musik auf. Als dann aber ihr Bruder Wolfgang Amadeus heranwuchs, musste sie die gewohnte Rolle abgeben, in den Hintergrund treten, um den Bruder nicht zu überstrahlen. Zwar gefällt ihr das nicht, zwar ist sie absolut nicht glücklich mit der zugewiesenen Rolle, aber wirklich aufbegehren tut sie auch nicht. Dazu waren wohl die Rollen damals zu fest gelegt. Dennoch schafft sie sich ihre Nischen. Sie verdient etwas Geld mit dem Erteilen von Klavierunterricht, hat Kontakt mit Freundinnen und schafft es auch, einen Mann kennenzulernen, der sie so zu schätzen weiß, wie sie ist. Leider sieht es nicht nach einem Happy End aus, da er auch Schranken unterliegt, ist ihm doch die Ehe aufgrund seines Berufes verwehrt.
Ein sehr gut geschriebenes Buch, sehr gut recherchiert, mit einigen bemerkenswerten Details, die die damalige Zeit aufleben lassen. Die Mode, die Perücken und nicht zuletzt das Verhältnis zu Wasser war damals doch sehr viel anders als heute. Wer, wie ich, diese Art historische Romane liebt, sollte ihn unbedingt lesen!