Wundervolle Romanbiografie über eine Frau im Schatten ihres Talents

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Maria Anna Walburga Ignatia Mozart, genannt Nannerl geboren 1751, war das erste überlebende Kind ihrer Eltern. Wie auch ihr jüngerer Bruder „Wolferl“ Mozart genoss sie eine ausgezeichnete musikalische Ausbildung und lernte Klavier und Geige spielen. Mit viel Fleiß, Talent und Disziplin wurde sie, wie auch ihr Bruder Wolfgang Mozart, zu einem gefeierten Kinderstar und gemeinsam musizierten sie vor allen wichtigen Persönlichkeiten Europas. Als Nannerl eine junge Frau war, wurde sie von ihrem Vater Leopold immer mehr von Auftritten ferngehalten, um den Fokus auf Wolfgang Mozart und seine Kompositionen zu legen. Doch Nannerl war nicht weniger begabt als ihr Bruder und liebte es eigentlich vor Publikum zu spielen und insbesondere die Stücke von ihrem Bruder zu interpretieren und vorzutragen. Trotz der großen musikalischen Erfolge und auch damals einer großen Bekanntheit hatte die Familie Mozart immer Schulden und Geldsorgen. Die Reisen, um Wolfgang in ganz Europa bekannt zu machen und spielen zu lassen, hatten sehr viel gekostet. Nannerl nutzte lange Zeit ihr Talent, um reichen Kindern Klavierspielen beizubringen und dadurch Geld zu verdienen. Neben ihrer Liebe zur Musik gab es eine weitere große Liebe in ihrem Leben: Franz Ippold und Nannerl musste eine Entscheidung zwischen Liebe und Vernunft treffen.

Die Familie Mozart ist heute weltbekannt und eine Berühmtheit. Beate Maly bringt uns die Familie Mozart aus der Sicht von Mozarts Schwester, genannt Nannerl, näher und fokussiert sich vor allem auf Nannerls Leben ab dem frühen Erwachsenenalter.

Erschienen ist das handliche Taschenbuch im Rahmen der Reihe „Ikonen ihrer Zeit“ im Ullstein Verlag, in der verschiedene Autorinnen das Leben beeindruckender Frauen beleuchten.
Diese Romanbiografie liest sich angenehm flüssig und ist unterhaltsam. Der Blick auf das Cover vermittelt ein Bild der jungen Nannerl in ihrer geliebten Heimatstadt Salzburg, die am liebsten eine Frisur aus ihrem eigenen Haaren trug und den Perückentrend der damaligen Zeit unbequem fand.

Emotional berührend ist dieses Buch über Nannerl, welches sehr schön und vorstellbar ihr Leben beschreibt und den Leser in diese Zeit zurück versetzt. Nannerls Liebe zu Musik ist während dem Lesen deutlich spürbar und ich hätte ihr von Herzen gegönnt, dass sie auch als Frau hätte eine Pianistin sein dürfen. Immer wieder wurde während des Lesens mein Mitgefühl für sie geweckt. Manche Wendungen in dem Roman und in ihrem Leben stimmen mich traurig und gleichzeitig bin ich beeindruckt, dass es so scheint, als ob sie immer versucht hat, das Beste aus einer Situation zu machen. Es war schön in das Leben von Nannerl und der Familie Mozart einzutauchen und Facetten zu entdecken, von denen ich zuvor nichts wusste.
Nannerl Mozart scheint wahrlich eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen zu sein.

Eine klare Leseempfehlung für alle Musikliebhaber, für Fans von Biografien von besonderen Frauen und für alle, die einen gemütlichen historischen Roman lieben.