Absurder Ausflug in eine KI Social Media Welt

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leselucy Avatar

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Die Idee der Story fand ich äußerst ansprechend und der Beginn an sich hat mir gut gefallen: Lotte, Ende 30, studiert, gescheiterte Start-Up-Gründerin ist enttäuscht von ihrem Bürojob und ihr Buch verkauft sich schlecht. Ihre Freundin Tessa beschließt, Lotte berühmt zu machen, sodass sich ihr Buch verkaufen lässt. Lotte ist anfangs eine sympathische Hauptperson, deren Ansätze nachvollzogen werden können. Die coole Tessa als Freundin eine gut Ergänzung, die als Hackerin durch technische Kniffs Lottes Karrierestart einfädeln kann.
Wie erwartet wird die Influencer-Welt gründlich analysiert und satirisch kommentiert, was ganz amüsant ist. Ich fand es nur schade, dass immer alles sofort funktioniert hat. Ich hätte es spannender gefunden, wenn es auch Rückschläge gegeben hätte. Im Laufe des Romans entwickelt sich die Geschichte allerdings nicht wie erwartet. Zunehmend spielt auch KI und das Verhältnis zu Tessa eine entscheidende Rolle.
Lotte als Charakter wird immer weniger nachvollziehbar und verlor für mich an Sympathie. Ihre philosophischen Gedanken werden teilweise zu ausführlich dargelegt. Ich hätte es auch schöner gefunden, wenn auch andere Personen in ihrem Leben relevant gewesen wären.
Das Ende fand ich zu absurd und übertrieben. Viele Nebenstränge blieben offen und ungeklärt. Beziehungen zu anderen Personen (Freunden, Bekannten, Familie etc.) waren schlussendlich genauso wenig relevant für die Geschichte wie Lottes Vergangenheit (Mutter, Grundschulfreundin), die jedoch eingehend Thematisiert werden.
Insgesamt ein Buch, das leicht zu lesen ist und schon einen gewissen Reiz hat, das die Influencer-Welt zeitgemäß beschreibt. Trotzdem bleibt am Ende eine gewisse Ratlosigkeit zurück, was dieses Buch eigentlich sein soll und was es sagen soll.