In allem etwas plump

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mysty Avatar

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Nicole hat ihren Traummann bereits mit 20 kennen und lieben gelernt. Die beiden sind glücklich und bekommen Kinder. Da Stefan, Nicoles Mann, mit seinem abgeschlossenen Philosophiestudium, weniger Aussicht auf gut bezahlte Arbeit hat als Nicole, die Lokführerin ist, arbeitet sie weiter und er erzieht die Kinder. Leider bleibt das Sexleben der beiden auf der Strecke, weil Stefan keine Lust mehr hat obwohl Nicole ihm sogar versaute Worte ins Ohr sagt und um Züchtigung mit dem Gürtel bittet. Eine Weile hält Nicole das aus, doch dann siegt ihr unbefriedigter Sexhunger und sie beginnt Fickaffären in verschiedenen Städten. Sie verführt den fast minderjährigen Kochlehrling, angelt sich einen Anwalt und kann all ihre Fantasien ausleben. Stefan ahnt zu nächst nichts....

Der Roman "Fucking Fulda" dreht Klischees um. Statt des Mannes ist die Frau hier in der Beziehung so unbefriedigt, das sie als Befreiungsschlag anfängt wild rumzuvöglen. Der Roman liest sich leicht, es handelt sich nicht um gehobene Literatur. Alles wird direkt beschrieben und, wie eine andere Leseeindruckschreiberin bereits schrieb, "betont unanständig" dargestellt. Dennoch ist der Text merkwürdig distanziert, denn Nicoles Sexualpartner haben keine Namen und sind auch eher willenlose Diener für Nicoles Lust. Die bisherige Handlung ähnelt der eines Pornos, außer das der Leser etwas mehr über Nicoles Werdegang weiß. Emotionen spielen keine Rolle, denn auch Nicoles Gefühle bleiben im Hintergrund, es geht scheinbar nur ums Ficken.

Mir hat die Leseprobe nicht gefallen und die letzten 3 Seiten habe ich auch eigentlich nur überflogen. Alles in allem ist mir das ganze einfach zu plump und ich war zwischendurch kurz am Überlegen, ob es sich bei Franka Frederik nicht doch um einen Kerl handelt. Nun handelt es sich aber um eine Journalistin, die während einer Recherche quasi die Hauptperson "Nicole" kennen lernte und es scheinbar so toll fand, dass sie ein Buch darüber schreiben musste. Ja, Sex sells und Sexbücher für Frauen boomen ja gerade nochmal zusätzlich. Ich habe grundsätzlich auch nichts dagegen (weder gegen Sex noch gegen Bücher darüber), aber ein bißchen mehr Handlung dürfte es schon sein und die hier beschriebene Hauptperson ist mir auch einfach unsympathisch und die Art der Beschreibungen ist mir irgendwie zu plump, da geht in meinen Augen die Erotik flöten....damit verliert aber dieser Roman für mich den Hauptsinn. Deshalb verzichte ich in diesem Fall auf ein mögliches Leseexemplar und überlasse es jemanden, der beim Lesen mehr Freude empfunden hat.