"Für euch" - Das Leben einer sehr beeindruckenden Frau

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herrfabel Avatar

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Das Leben schreibt manchmal ganz besondere Geschichten. Ich könnte mich nun kurz fassen und statt ewig nach Umschreibungen und passenden Worten zu suchen, einfach nur sagen: "Für euch" von Iris Sayram ist eine große Geschichte über eine sehr beeindruckende Frau, die immer versucht hat alles zu geben und sich bis zum Schluss aufgeopfert hat, damit es ihnen besser geht, ihre Tochter alles haben kann und sie auch endlich das Glück finden. "Für euch" ist die Biografie oder eine Art Liebeserklärung an Iris eigene Mutter, die in ihrem Leben so einiges einstecken musste und sehr viele Herausforderungen gemeistert hat, ohne auch nur einmal zu jammern. Iris Sayram erzählt dabei sehr bewegend und mitreißend von nahezu allen Ereignissen und Dingen an die sie sich erinnert oder die sie in Gesprächen über die Mutter erfuhr - vom Kennenlernen ihrer Eltern, ihrer eigenen Geburt, dem Aufwachsen und Leben in Köln in den 80er und 90er Jahren, ihre eigene Kind- und Schulzeit, der Inhaftierung der Mutter, Iris' eigene Empfindungen bis hin zu den Über-Wasser-halte-Jobs und dem letzten Krankenhausaufenthalt dieser plötzlich sehr gebrechlichen, aber zähen Frau.

Normalerweise wäre für einen Roman an sich der Verlust des Vaters, die Geschichte über die Inhaftierung der Mutter und das Zurücklassen der 14-jährigen Tochter oder wie eine junge Frau von ihrer Familie verstoßen wird, als sie ihren Mann, einen türkischen Gastarbeiter, kennenlernt, ein füllendes Thema, aber Iris Sayram geht noch viel weiter, zieht ihren eigenen Werdegang und den Weg ihrer Mutter nach, deren Leben so einige tiefe Kerben und Spuren hinterlassen hat und das so leicht, nachfühlbar und mitreißend... wahnsinn. "Für euch" ist dabei aber nicht nur so ein bewegender, gar trauriger Lebenslauf, sondern auch eine Art Mutmachbuch, zumindest wenn man nicht zu der vermögenderen Gesellschaftsschicht gehört. Es geht immer irgendwie weiter. Man wird im Leben an so vielen Ecken hängenbleiben, viele Kämpfe kämpfen, teilweise sich gegen die eigene Familie auflehnen, am Hungertuch nagen, Auswege suchen und doch lohnt es sich immer weiterzumachen, aufstehen und nach vorn blicken. Und gerade diese Geschichten sind es, die am Ende bewegen oder wie Cordt Schnibben es so schön sagt: "Manche erben Immobilien, Firmen, Geld. Andere eine große Geschichte."
Für mich ein sehr tolles, starkes Buch und eine sehr berührende Geschichte, die ich mehr als gern gelesen habe.