Später Dank

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wilde hummel 1 Avatar

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Iris Sayram schildert im Rückblick die Geschichte einer Kindheit und Jugend in den 80iger und 90iger Jahren in Köln. Und diese Biografie ist dicht, authentisch, emotional und schonungslos offen und es ist auch eine Hommage der Tochter an ihre Mutter, ein spätes Dankeschön für deren bedingungslose und extrem aufopfernde Mutterliebe. Die Eltern von Iris sind ein türkischer Gastarbeiter und eine lebensfrohe, willensstarke Kölnerin, genannt Mimi. Sie leben am unteren Rand der Gesellschaft, stolpern in Konflikte, überleben mit Putzjobs, Prostitution und gelegentlich nicht ganz legaler Transaktionen - aber immer wollen sie das Beste für ihr Kind Iris. Das macht diese Biografie auch so stark, diese selbstlose Liebe und unverbrüchliche Zuversicht der Mutter und der Rückblick der Tochter, die all dies so selbstverständlich genommen hat und erst im Nachgang darüber reflektiert, welchen Preis die Mutter dafür gezahlt hat. Die Tochter Iris, die den Aufstieg schaffen soll, steht oft im Spagat zwischen den Schichtzugehörigkeiten, schämt sich für die Mutter und erst im Nachgesang kann sie stolz auf ihre Mutter sein, ihre Liebe und ihren Dank ausdrücken. Für euch ist auch ein für uns, weil wir sowohl tief eintauchen in eine Wirklichkeit der Marginalisierung und zugleich aber auch die Kraft der elterlichen Liebe, das Fallen, Aufstehen, Weitergehen als mutigen Weg aus den prekären Verhältnissen erfahren. Eine starke Biografie, hart und zärtlich zugleich.