Am Rosenthaler Platz

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
dicketilla Avatar

Von



Manchmal muss man andere Wege bestreiten, sagte sich Ansgar Oberholz ,
und kommt auf die verwegene Idee ein Kaffee zu eröffnen.
In einer als etwas rüde beschriebenen Gegend, dem Rosenthaler Platz.
Er wollte endlich eigenständig sein, und nicht mehr wie in seiner Tätigkeit in der Werbung ,
von Verhandlungen um Honoraren und Produktionskosten feilschen zu müssen.
Doch wird dieser Traum auch von so manchem Alpträumen begleitet, und der Umgang mit den Mitarbeitern erweist sich auch nicht als besonders leicht,
zumal, wenn man da eine multikulturelle Mischung zusammen gestellt hat.
Ein Cafehaus, sein St.Oberholz, Selbstbestimmung des Gastes durch das Konzept Selbstbedienung .
Da wird schon mal nach Milchschaum für den Hund gefragt, für Stammgäste muss man auch mal Prinzipien brechen.

“ Das Café ist ein riesengroßer Flipperautomat, und ich bin die polierte ´Stahlkugel.
Ich sehne mich danach, dass der große Spieler mich ins schwarze Loch fallen lässt, stattdessen erspielt er einen Extraball nach dem anderen.” ( S.109)

Ansgar Oberholz hat einen erfrischenden Roman über das Entstehen seines St. Oberholz geschrieben.
Ein Kietz mit seinen unverwechselbaren Menschen gezeigt,
und den Charme dieses Platzes, der immer in Unruhe zu sein scheint, treffend dargestellt.
Ohne jeglichen Plan wagte er den Schritt in die Gastronomie, und wir dürfen seine Fehler, Ängste, Sorgen erfahren.
Mit viel Humor nimmt er sich selbst auf die Schippe, und weiß gut zu unterhalten.
Zeitweise fühlte ich mich an die Bücher von Tommy Jaud erinnert.
Nicht nur für Berliner, sondern auch Anreiz dieses St. Oberholz einmal literarisch zu erkunden.

Ein Café auf deren Tische Laptops stehen, fast wie eine Bürozentrale anmutend,
Retrobar und Ersatzbüro.
In dem Touristen schnell mal ihre Mails lesen, auf einen Kaffee vorbei kommen,
gesehen werden möchten.
Oder einfach mal an einem pulsierendem Platz inne zu halten.