Eine Geschichte über Reue, Schuld und Schmerz, die am Ende richtig punkten kann

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Barbara Leciejewski ist für mich eine Autorin der ganz großen Emotionen und Gefühle. Wie nur wenige andere schafft sie es, die Leser mitten ins Herz zu treffen. Bereits mit "Wer, wenn nicht wir" hat sie es in die Riege meiner Lieblingsautorinnen geschafft.

In "Für immer und noch ein bisschen länger" geht es um die Pianistin Anna, die tief in der Trauer um ihren verstorbenen Verlobten gefangen ist. Nach einem Umzug in eine WG mit hauptsächlich alten, ebenfalls traumatisierten Bewohnern, holt sie erst diese nach und nach ins Leben zurück, bevor auch ihr Herz langsam heilen kann.

Anfangs wusste ich ehrlich gesagt nicht genau, was ich von der Geschichte halten soll. Zu viel Drama, zu melancholisch und deprimierend wirkte alles auf mich. Auch die Protagonisten selbst sind sehr speziell - jeder hat ein schweres Päckchen zu tragen und selbst der potenzielle "Romantikpartner" von Anna hat mit seiner Blindheit zu kämpfen. Das erste Drittel zog sich für mich deshalb etwas dahin und wirkte leicht depressiv auf mich.

Gegen Mitte des Buches wurde es besser - der Leser erkennt nach und nach die Zusammenhänge, warum jeder zu dem geworden ist, was er letztendlich ist. Im letzten Drittel konnte mich die Autorin aber wieder vollends abholen und hat alle Register ihres Könnens gezogen. Die ganz großen Emotionen lassen den Leser nicht mehr los und beim Lesen entsteht eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Tief bewegt konnte ich also nach der letzten Seite das Buch abschließen und behalte Barbara Leciejewski weiterhin als absolute Lieblingautorin im Gedächtnis.

Wer die anderen Bücher von ihr noch nicht kennt, sollte diese auf jeden Fall auch "genießen". Warum die Autorin für mich ein absolutes Ausnahmetalent darstellt, ist ihre enorme Vielseitigkeit - keine Geschichte gleicht der anderen, sie erfindet sich mit jedem ihrer Werke neu und überrascht ihre Leser!