Hat mich nicht wirklich erreicht

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stephanus217 Avatar

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Lea-Lina Oppermann hat 2019 ein viel beachtetes und hoch gelobtes Erstlingswerk vorgelegt, da war sie gerade mal 20 Jahre alt. Und auch der 2. Wurf ist durchaus gelungen,

Das fängt bereits mit der herausragenden Covergestaltung an.

Das Buch ist flüssig geschrieben und durch die Aufteilung in kurze, knackige Kapitel bekommt das Werk ein unheimliches Tempo – obwohl die Story selbst dieses Tempo so leider nicht zu bieten hat. Und da setzt meine Kritik an. Die Buchaussage war für mich nicht greifbar oder neudeutsch gefragt, wo, bzw. was ist die „message“?

Kurz zum Inhalt:
Theo ist ein sehr talentierter junger Pianist, der ein begehrtes Stipendium für ein Studium an einem renommierten Konservatorium ergattern konnte. Der behütete, blauäugige Theo, der Leben noch so überhaupt nicht kennt, erlebt demzufolge einen gewaltiger „Kulturschock“, als er so ganz vorsichtig seine ersten eigene Schritte macht. Der Schock ist umsogrößer, als er Aida kennen lernt, von der er sofort fasziniert und angezogen ist. Aida ist Opernschülerin und das krasse Gegenteil von Theo. Sie ist extrovertiert, laut, bisweilen rotzig, selbstbewusst und ziemlich offen egotistisch. Sie mischt sich ein, sie kämpft gegen verknöcherte Machstrukturen, unverhohlen ausgelebter Korruption etc. innerhalb eines Kulturbetriebes/Universitätsbetrieb.
Theo schließt sich ihr und Ihresgleichen an; wohin wird ihr Weg sie führen?

Abgesehen davon, dass ich natürlich nicht das ganze Buch „verraten“ möchte, habe ich auch keine Antwort auf diese Frage gefunden. Ich weiss nicht, wohin die Autorin mich mitnehmen will.
Erfreulicherweise ist es keine Geschichte voller Studentenanekdoten in Art der „Feuerzangenbowle“ oder „american pie“
Es ist aber auch nicht die Geschichte von Aufbruch, Rebellion, die die Studentenbewegung der 68er beeinflusst haben.
Es ist natürlich eine Geschichte über das „Erwachsenwerden“, aber hier kokettiert man ein durchaus mit dem Motto „Jeder ist sich selbst der Nächste“ . Ironisch?
Wenn nicht, würde mich das schrecken.

Das Buch ist kurzweilig geschrieben, das sujet ist nicht uninteressant, aber ich habe mir die Autorin nicht in mein Notizbuch geschrieben.