Kriege und Erinnerungen

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zoe2018 Avatar

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"Galgenmann" ist der erste Fall für Kommissar Simon Dreemer. Schauplatz dieses französischen Kriminalromans ist ein Dorf in Lothringen.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen und zwei Handlungssträngen erzählt:

Der erste beginnt an Weihnachten des Jahres 1944: Auf dem Friedhof von Varange, nahe der Kirche, trifft Mathilde auf Johann. Er wurde an der alten Eiche erhängt. Der andere spielt in der Gegenwart: Fast genau 60 Jahre später, gibt es wieder eine Leiche. Die 17-jährige Nathalie wird tot in einer Erdspalte aufgefunden, makaber in Szene gesetzt: Ein Hanfseil wurde um ihren Hals und Körper gewickelt.

Kommissar Dreemer ermittelt zusammen mit seiner jungen Kollegin Jeanne Modover. Er kommt ursprünglich aus Paris und wurde in die Provinz strafversetzt. Der Leser begleitet ihn auf seinem Weg durch diese unbekannte Landschaft und seine Geschichte. Kompliziert wird es, als eine dritte Leiche gefunden wird und der Pfarrer merkwürdige Zeichen auf dem Friedhof von Varange entdeckt.

Was haben beiden Geschichten miteinander zu tun? Lang ist nicht klar, wie diese zeitlich so weit auseinanderliegenden Fälle zusammenhängen könnten und wer der vermeintliche Täter ist.

"Galgenmann" ist ein düsterer Roman vor historischer Kulisse: Der Algerienkrieg, der Zweite Weltkrieg und die Schließung der Minen. Erdrutsche, verursacht durch die Flutung der Hohlräume, führten wiederum zu Rissen, eine Katastrophe für viele kleine Dörfer.

Die Sprache von Aline Kiner ist klar und voller Symbolik. Die Charaktere werden konsequent seziert. Endlich mal kein blutiger Thriller mit hohem Ekelfaktor. Dennoch spannend und voller Emotionen. "Galgenmann" kann ich daher ohne Vorbehalt empfehlen!