Mittelmäßiger Serienabschluss

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kuddel Avatar

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Jenny Aaron ist eine blinde Polizistin, die in der supergeheimen „Abteilung“ eingesetzt ist. Trotz ihres Handicaps, ist sie eine Topagentin. Vom Vater immer auf diesen Job hin erzogen und gedrillt, bringt sie noch einige andere außergewöhnliche Fähigkeiten mit, die sie zur tödlichen Waffe machen, der kaum jemand etwas entgegensetzen kann.
Mit „Geblendet“ legt Andreas Pflüger uns nun den dritten Teil der Serie als Abschluss vor. Ich schwanke noch ein wenig zwischen „Gott sei Dank“ und „Schade“.
Als Agentin hat Jenny viele Menschen auf dem Gewissen, das bringt der Job mit sich. Aber ist sie immer die Gute? Hier wird einiges hinterfragt, viele Antworten dazu bleiben in esoterischen Phrasen verschwommen, ein stereotypisches Schwarz- Weiß bildet leider doch die Grundlage für die Geschichte, auch wenn versucht wird einen anderen Eindruck zu erwecken.

In diesem Band geht es der Abteilung im wahrsten Sinne des Wortes an den Kragen. Jenny, die gerade eine Therapie begonnen hat, um ihr Augenlicht wiederzuerlangen, muss sich entscheiden: Hilft sie den Kollegen oder kümmert sie sich um sich selbst. Nach dem spannenden Einstieg zieht sich die Geschichte phasenweise leider ziemlich. Immer wieder kommt es zu Rückblenden in Jennys Kindheit und jüngere Vergangenheit, es werden Parallelen zu einer anderen Agentin gezogen. Sind die Beiden „Schwestern im Geiste“? Bushidõ-Weisheiten und raue Sprüche sind hier en masse zu finden. Einiges wirkte auf mich zu konstruiert, die Protagonisten sind ohnedies weitab der Realität. Das Jenny sich nach fünf Jahren blind sein fast genauso gut zurechtfinden kann wie vorher ist wenig glaubwürdig. Insgesamt hatte ich oft das Gefühl, dass es einfach eine Nummer zu viel ist, in der überzogenen Geschichte. Da die Spannung in weiten Teilen fehlte, konnte das Buch leider nicht richtig punkten. Schade.
Dennoch habe ich das Buch in kurzer Zeit beendet. Der bildgewaltige Erzählstil gefällt mir an dem Autor sehr, auch die gewählte, gehobenen Ausdrucksweise, die sich von dem teilweise derben Agentenjargon abhebt, macht Spaß und bietet ein klares Unterscheidungsmerkmal zu den Thriller, die den Markt zur Zeit überschwemmen. Leider hat dies mit den auch vorkommenden spannenden Momenten nicht ausgereicht, um mich komplett zu begeistern.
Immer wieder wird auf Begebenheiten aus den ersten beiden Bänden verwiesen, die Kenntnis der Vorgänger ist hilfreich.
Alle, die Agentengeschichten lieben und die sich dabei an Übertreibungen und Superlativen nicht stören, werden hier auf ihre Kosten kommen, Allen anderen würde ich eher abraten.