Originell und fesselnd

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lunamonique Avatar

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Nach „Endgültig“ und „Niemals“ ist „Verblendet“ Band 3 der Jenny Aaron-Thrillerreihe von Autor Andreas Pflüger. Der Gegner ist immer einen Schritt voraus.

Die Blindheit hat die Sinne der Elitepolizistin Jenny Aaron geschärft. Eine Therapie soll ihr das Augenlicht zurückgeben. Jenny Aaron ahnt nicht, was für Schwierigkeiten mit ihrem größten Wunsch auf sie zukommen. Feind Svoboda spinnt im Hintergrund seine Fäden. Nicht nur Jenny ist in Gefahr.

Der Erzählstil am Anfang überzeugt nicht. Er wirkt seltsam gestelzt und altmodisch. Das ändert sich mit dem 1 Kapitel „Heute“. Der Handlungswechsel sorgt für Verwirrung. Wie passt alles mit dem Beginn der Geschichte zusammen? Nur langsam bilden die beiden Puzzlestücke ein vollständiges Bild. Mit den Feinden, die Jenny Aaron ins Visier nehmen, kommt der Thriller in Fahrt. Intrigen, Schuld, Trauer, Verlust, Rache, die Spannung steigt mit überraschenden Wendungen und einer bedrohlichen Ausweglosigkeit. Ein Gegner ist übermächtig und bringt alle an ihre Grenzen. Erschütternde Szenen werden packend, mit hoher Intensität, detailreich erzählt und stechen heraus. Jennys Hochgeschwindigkeitsleben erhält einen neuen, traurigen Höhepunkt. Sehr gut gelungen sind auch die Zehn-Dinge- bzw. Aufzählungseinschübe. In Abständen positionierte Satz-Wiederholungen verdichten das Emotionale und die Atmosphäre. „Als sie ging, stampfte in ihrer Brust die Musik zu einem Film, der längst gerissen war.“ Längst hat der Thriller an Klasse gewonnen. Die Beschreibungen werden immer treffender und setzen Statements. Der Vergleich mit den Samurai ist gelungen. Eine Kampfkunst ist erschreckend tödlich, kreativ und originell. Zwischendurch wirkt die Geschichte immer mal wieder zusammenhanglos. Zeitsprünge oder Rückblicke verwirren. Eine Wiederholung im Perspektivwechsel hätte nicht sein müssen. Der Showdown erinnert an „Mission Impossible“. Packende Hochspannung sehr gut inszeniert. Am Ende kommen Wahrheiten auf den Tisch. Ein gelungener Ausklang mit ungewöhnlichen Einblicken.

Das Cover zieht mit der neongelben Hintergrundfarbe alle Blicke aufs Buch. Der Titel ist sehr gut in Szene gesetzt. Nicht nur Jennys außergewöhnliche Fähigkeiten kommen in „Geblendet“ fesselnd zur Entfaltung. Mit dem originellen Expertenwissen fließt viel Neues ein. Auch wer die vorherigen Bände nicht gelesen hat, findet sich zurecht. Besser ist es, in Reihe zu lesen. Eine packende Agentenlektüre mit eine paar Tempopausen z.B. durch Rückblicke.