Spannend – Spannender – Andreas Pflüger

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kleine hexe Avatar

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Pflüger liefert uns hier (wieder einmal!) einen Thriller der Extraklasse. Rasant wechselnde Schauplätze, Paris, Barcelona, USA, Rügen, Berlin, um die wichtigsten zu nennen. Personen, die sich bekämpfen oder verbünden, schwere Entscheidungen die blitzschnell getroffen werden müssen (werde ich sehend oder bleibe ich blind und rette die Abteilung?), Allianzen die geschmiedet und gesprengt werden, filmreife heftige Kampf- und Verfolgungsszenen die James Bond und Jason Bourne in den Schatten stellen, herrlich zynische Repliken, wie sie ein Bruce Willis oder John Wayne kaum besser hinkriegen könnten, zarte Liebesgeschichten im Kugelhagel. Kurz, es ist alles da, was das Herz eines Thrillerfans nur begehren könnte. Atemlos, vom Prolog bis zum letzten Satz hetzt uns das Buch durch all die Schauplätze, zu all den Gestalten, den Lesern wird keine Verschnaufpause gegönnt. Wer das nicht mag, kann gerne Virginia Woolf oder Marcel Proust lesen… Ich jedenfalls mag Andreas Pflüger. Vor allem, er hat es sich nicht leicht gemacht. Gründlich in allen Bereichen des Romans recherchiert und dokumentiert, scheinen die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Jenny Aaron plausibel und auch nachvollziehbar. Manche Szenen, voller Gewalt, stecken jedoch voller Poesie und Musik, könnte man schon sagen. So das große Showdown in Barcelona, als der Kampf in Sekunden fragmentiert und dargestellt wird, so dass man das Gefühl hat, zeitgleich alle einzelnen Kampfszenen vor Augen zu haben. Und das schafft nicht einmal Hollywood!
Auch die Aufmachung des Buches ist grandios. Ein giftgelber Schutzumschlag, auf dem in schwarzen Lettern versetzt und unscharf und in weißer Brailleschrift der Titel steht, weil intensives Gelb die Schutzfarbe für Blinde ist. Dann sind der eigentliche Buchumschlag, Vorder- und Seitenschnitte des Buches in schlichtes Schwarz gehalten, ebenso die Trennblätter zwischen den einzelnen Kapiteln.

Zehn Dinge die ich anschließend tun werde:
„Niemals“ kaufen
„Endgültig“ kaufen
Irgendwann das Buch wiederlesen und versuchen mich nicht wieder so von Seite zu Seite hetzen zu lassen, wie beim ersten Lesen.
Mich für einen Braillekurs anmelden, sobald er von unserer VHS angeboten wird
Im Yogakurs beim Meditieren achtsamer mitmachen
Mich über menschliche Echolotung informieren
Mich über Strategien und Bewältigungsmechanismen blinder Menschen im Alltag informieren
Weiterhin blinden Menschen im Straßenverkehr meine Hilfe anbieten, auch wenn ich mal auf Superhelden wie Jenny stoße
Ein herzliches Dankeschön für das Leseexemplar an den Suhrkamp-Verlag aussprechen
Das Buch wärmstens weiterempfehlen