Gehasst

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elohym78 Avatar

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Eigentlich ist die junge Kommissarin Franka Hahne aus der Hauptstadt Berlin zurück nach Wuppertal gekehrt, damit sie sich in Ruhe um ihre Mutter kümmern kann. Doch von Ruhe ist keine Spur, denn auch in dem, im Gegensatz zu Berlin, überschaubaren Wuppertal können sich bestialische Morde ereignen. Das wird Franka klar, als Mandy Klimmek nackt und mit zerfetzter Kehle tot im Schnee aufgefunden wird. Doch Mandy war nur der Anfang einer Mordserie, die ihres gleichen sucht.

Das Cover zeigt den entblößten Hals einer jungen Frau aus der Seitenansicht. Die Haare sind hochgesteckt, so dass nichts ihn verdecken kann. Ein kleiner Blutfaden schlängelt sich hinab. Ich finde es zwar gut zum Inhalt des Buches gewählt, wundere mich aber über die Ästhetik. Ich hätte mit einem wesentlich brutaleren Bild gerechnet, dass das Opfer nicht so schön und verletzlich zeigt, sondern eher entstellt, zerfetzt und erniedrigt. Um ehrlich zu sein finde ich es wie das Buch: Es verspricht einiges, hält aber wenig.

Die Leseprobe hat mich wahnsinnig neugierig auf den Thriller von Andreas Schmidt gemacht. Sie wirkte unglaublich spannend und fesselnd. Doch leider verlor sich das im Buch mehr und mehr. Obwohl diese Äußerung so nicht ganz richtig ist, denn es ist mehr wie bei einer Achterbahnfahrt: Schmidt schildert die bestialischen Morde so, wie wenn er wirklich dabei gewesen wäre! Spannend, packend, brutal und bis zum Äußersten gehend! Doch die eigentlichen Ermittlungen der Polizei gestalten sich nicht nur für diese zäh, sondern eben auch für die Leser. Dabei kann man noch nicht mal sagen, dass die Ermittler falsche und in die Irre führende Spuren sinnlos verfolgen würden. Die Schilderungen sind einfach zäh und trocken. Ich gierte förmlich nach dem nächsten Mord, damit die Geschichte endlich wieder Leben bekommt!

Leider konnten auch die Protagonisten nicht glänzen. Das Ermittlerduo Franka Hahne und Michael Stüttgen wirken zwar auf den ersten Blick sympathisch und lebensnah, aber wie die Handlung verlor sich auch dies mehr und mehr. Ich fand beide wenig aufregend und eine nähere Beziehung wollte und konnte ich dann auch nicht mit ihnen eingehen. Dafür ließ mich der Autor einfach nicht nah genug an sie herankommen. Doch das Potential war da und ich verstehe einfach nicht, warum Schmidt das im Sande verlaufen ließ. Franke mit ihrer Vergangenheit in Berlin, gut aussehend und taff, hätte wirklich als bodenständige, starke Ermittlerin glänzen können. Genauso wie ihr Kollege Michael Stüttgen, der geschieden ist, sich seit dem aber bestens mit seiner Ex versteht. Vor allem im Bett. Ein smarter Kerl, der trotz Eigenarten, oder gerade deswegen ein Charmeur ist, oder viel mehr, hätte sein können.
Selbst der Fotograf und vermeintliche Vampir Clay hat das gewisse Etwas, das Schmidt einfach brach liegen lässt. Er baut eine wahnsinnig packende und logische Story auf, die alles hat: Mordserie, irren Killer mit niederen Instinkten und erotischen Einflüssen und macht einfach nichts daraus. Schade!

Mein Fazit
Ein Thriller der alles hat und doch wenig bieten kann.