Viel Blut, wenig Spannung

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
misspider Avatar

Von

Ein Killer, der sich für ein 'Wesen der Nacht' hält, macht Wuppertal unsicher und ein Ermittlerteam tappt im Dunkeln...

Natürlich hat mich die Idee dieses Thrillers sofort fasziniert, und ich war gespannt zu erfahren wie weit der Autor gehen würde, wie weit der Killer seine Wahl/Wahn-Identität ausleben würde und ob es gelingen würde ihn zur Strecke zu bringen.

Das Buch startet dann auch gleich mit dem ersten, extrem blutigen und sehr reisserisch beschriebenen Mord. So weit, so gut, allerdings hat mich die ganze Polizeiarbeit eher an einen gemächlichen TV-Krimi erinnert, die obligatorische Romanze am Arbeitsplatz inklusive. Lange verfolgen die Ermittler eine falsche Spur, während der Killer sich schon das nächste Opfer sucht. Leider wirkten die Zusammenhänge konstruiert und eher lieblos aneinandergereiht, so dass die Auflösung mehr zufällig erreicht wurde als durch echten kriminalistischen Spürsinn.

Auch die Gedankengänge des Killers konnten mich nicht wirklich überzeugen. Da konnte er noch so oft von seinen blutigen Gelüsten schwärmen - mir fehlten etwas mehr Tiefe und ein überzeugender Background. Einzig das Ende bot ein fast schon belustigendes Schauspiel und eine durchaus überraschende Wendung. Hätte man diese weit früher zugrunde gelegt und darauf hin gearbeitet hätte daraus durchaus etwas werden können.

So aber stehen die plakativen Morde im Exploitation-Stil im Vordergrund, die sicherlich manchen Leser abschrecken werden. Im Gegensatz dazu steht die eher bieder beschriebene Polizeiarbeit. Aber auch wenn einem das nichts ausmacht oder sogar gefällt: für einen gelungenen Horror-Thriller reicht das leider nicht, da braucht es schon etwas mehr als nur viel Blut.