Saisonal geht anders!

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alinescot Avatar

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Weightwatchers hat sich neu erfunden und nennt sich nun WW.
Es gibt nicht mehr wie früher nur einen Punkteplan nach dem man sich richten muss, sondern nun drei verschiedene Punktepläne.
Wie das genau funktioniert kann ich nicht sagen, da es kaum im Buch erklärt wird. Ich nehme mal an, man muss bei WW angemeldet sein um da durchblicken zu können.
Kochen kann man die WW-Rezepte ja aber trotzdem, auch wenn man kein WW-Jünger ist.

Das Buch gefällt mir nicht besonders. Ich verstehe auch das Konzept dahinter nicht. Ja klar, die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert - das verrät der Titel des Buches ja schon - aber ansonsten sind die Gerichte innerhalb eines Kapitels wild durcheinander gewürfelt.
Da stehen Fleisch- und Fischgerichte zwischen den vergetarischen, den Snacks und den Suppen. Manche der Sachen sehen eher nach feinen Häppchen aus, andere eher nach Frühstück, und alles so vermischt dass man ewig suchen muss. Ich sehe da keinen roten Faden.

Dann die Angaben: Mal sind die Rezepte für zwei Personen ausgelegt, mal für vier und manchmal auch für sechs Personen. Kann man sich nicht auf eine Anzahl Personen einigen bevor man ein Kochbuch schreibt?

Was mich auch unheimlich stört sind die Zutaten für einige Gerichte. Das Buch wirbt mit saisonaler Küche, arbeitet aber trotzdem mit Lebensmitteln wie Avocado, Granatapfel, Vadouvan Würzmischung oder Seitan-Pulver.
Saisonal heißt für mich auch regional, und was nützt mir ein Kochbuch für Saisongemüse wenn die anderen Zutaten für ein Gericht doch noch eingeflogen werden oder übers Internet geordert werden müssen, weil man es nirgendwo findet? Das ist nicht nachhaltig.
Der Koch verwendet auch Gemüsesorten die ich in unseren Supermärkten noch nie gesehen habe. Schwarzkohl zum Beispiel, gelbe Bete oder auch Kerbelwurzel.

Was mir auch aufgefallen ist, sind die vielen extravaganten Lebensmittel mit denen Andi Schweiger in diesem Buch arbeitet: Entenbrust mit Schwarzwurzel-Kartoffel-Puffer, Jakobsmuschelcarpaccio mit Grissini, Oktopussalat im Glas mit Bulgur, Langostinos mit Couscous und Feigen, Spinatsalat mit Wachteln und Grünkernrisotto, ... Das ist nichts für die alltägliche Küche.
Andererseits gibt es auch eine Menge sehr einfache Gerichte: Geflügelburger mit Spitzkohl und Ei, Bärlauchrührei mit Frischkäsetopping, Putenschnitzel in kerniger Kruste mit Kürbisstampf, ...

Für mich ist dieses Buch nicht sonderlich gut gelungen weil es selbst nicht hält was es verspricht, nämlich saisonale Küche. Außerdem ist es ein heilloses Durcheinander von Gerichten ohne klare Linie.
Von mir gibt es zwei Punkte weil die Schritt-für-Schritt Anleitungen verständlich sind und ohne großes Tamtam auskommen, die Photos klasse sind, und ein paar der Rezepte - die mit den normalen Zutaten - gelungen, auch wenn es nicht viele sind.